Schweiz: Neue Qualitätsnormen für Gemüse seit 1. Juni gegen Lebensmittelverschwendung
Für das Gemüse gelten ab dem 1. Juni 2023 neue Qualitätsnormen. Neue Qualitätsnormen sollen verhindern, dass qualitativ einwandfreie Lebensmittel im Müll landen. Damit will die Branche unter anderem Food Waste entgegenwirken und für die Gemüseproduzentinnen und Gemüseproduzenten soll sich die Situation beim Handel gerade bei extremen Wetterereignissen entschärfen. Die Sensibilisierung der Konsumentinnen und Konsumenten dürfte aber zum Knackpunkt werden.
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Laut eines UNO-Berichts sind Food Loss und Food Waste die drittgrösste Quelle von Treibhausgasemissionen. Und auch in der Schweiz trägt die Lebensmittelverschwendung erheblich zum ökologischen Fußabdruck bei. So ist die Umweltbelastung durch vermeidbare Lebensmittelabfälle laut Schweizer Bundesamts für Umwelt etwa halb so groß, wie die des gesamten motorisierten Individualverkehrs in der Schweiz.
Aktionsplan gegen Food Waste
Am 6. April 2022 hat der Schweizer Bundesrat einen in zwei Phase gegliederten nationalen Aktionsplan verabschiedet mit dem Ziel, die Lebensmittelverschwendung bei vermeidbaren Lebensmittelabfällen bis 2030 im Vergleich zu 2017 zu halbieren. Er richtet sich an alle Unternehmen und Organisationen der Lebensmittelbranche, vom Anbau über die Produktion bis zum Verkauf und letztlich dem Konsum, sowie an Bund, Kantone und Gemeinden, um möglichst alle Akteure zu verpflichten.
Erste Anpassung seit fast 10 Jahren
Bei den Handelsvorschriften wird im Rahmen des Aktionsplans nun angesetzt: Zum ersten Mal seit 2014 wurden die Qualitätsnormen für Gemüse in mehrmonatiger Arbeit bei 65 Produkten umfassend überarbeitet. Damit leiste die Branche einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Food Waste und reagiere gleichzeitig auf erschwerte anbautechnische Bedingungen durch den Wegfall verschiedener Pflanzenschutzmittel und die Zunahme von Wetterextremen, heisst es vom Verband der Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP). So soll mit den neuen Qualitätsnormen unter anderem die Toleranz gegenüber leichten Schönheitsmakeln beim Gemüse steigen und damit mehr Ware im Handel landen und so auch weniger Gemüse zwischen Acker und Handel «verloren» gehen.
Qualitätsnormen beim Gemüse
Qualitätsnormen regeln, welche Merkmale Schweizer Gemüse aufweisen müssen, um in den Handel gelangen zu können. Sie gelten sowohl für konventionell als auch für biologisch produzierte Ware und werden partnerschaftlich vom Verband Schweizer Gemüseproduzenten VSGP und dem Verband des Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels SWISSCOFEL bestimmt. Bei der Überarbeitung der neuen Qualitätsnormen wurden unter anderem Grössen- und Gewichtsbeschränkungen angepasst. Daneben gab es auch Textanpassungen, bei denen allerdings noch viel Interpretationsspielraum bleibt. Hier sollen in Zukunft dann definierte Schadbilder hinzugezogen werden, um zu beurteilen, ob ein Produkt die Norm erfüllt oder nicht. Diese kommen aber erst im August.
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Quelle: LID
Veröffentlichungsdatum: 05.06.2023