Schweizer Himbeeren spüren den Corona-Effekt
Weil mehr Leute ihre Sommerferien in der Schweiz verbrachten, ist die Himbeer-Nachfrage gestiegen. Das freut Beerenproduzenten wie Adrian Geissmann in Altwis LU. Besonders zu schaffen macht ihm in diesem Jahr dafür die Kirschessigfliege, berichtet der Landwirtschaftlicher Informationsdienst Lid.
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Auf ein Gewitter nach der Sommerhitze reagieren die Himbeeren jeweils am nächsten Tag prompt mit einem Reifeschub. Für Beerenproduzent Adrian Geissmann im luzernischen Altwis heisst es dann: Mehr Leute für die Ernte einplanen und seinem Abnehmer eine höhere Tagesernte melden. Der Abkühlungs-Effekt ist unter den Anbauern bekannt. Vom Regen bleiben die heiklen Früchtchen dank dem Regendach aber verschont. «Ohne diesen Schutz funktioniert der moderne Himbeeren-Anbau gar nicht mehr», erklärt Geissmann. Drei Viertel der in der Schweiz professionell kultivierten Himbeeren stehen deshalb geschützt unter einer Schutzfolie.
Himbeeren sind beliebt: Der Schweizer Obstverband (SOV) meldete einen Anstieg des Konsums um beachtliche 22 Prozent im letzten Jahr. Damit fiel das Wachstum deutlich höher aus als bei der Erdbeere, die aber in der Schweiz weiterhin klar die Nummer eins unter den Beeren bleibt. Eigentlich müsste man bei den Himbeeren aber trotzdem schon fast von einem Boom sprechen.
Doch vom zusätzlichen Absatz profitieren in erster Linie spanische Produzenten. Sie «fluten» den Markt jeweils bereits vor dem Start der Schweizer Beerensaison mit günstiger Ware, ganz zur Freude der preissensiblen Kundschaft. Während der Schweizer Ernte werden ausländische Himbeeren mit einem hohen Einfuhrzoll belegt, um die kostenintensivere einheimische Produktion wie bei den Geissmanns zu schützen.
Spezialkulturen sind kostenintensiv
Die Himbeeren-Anbauflächen in der Schweiz sind seit Jahren stabil. Nur im Bio-Segment findet auf tiefem Niveau ein höheres Wachstum statt (siehe Kasten). Total wuchsen im letzten Jahr in der Schweiz auf rund 170 Hektaren Himbeeren. In diesem Jahr rechnet der Schweizer Obstverband mit einer Ernte von 2070 Tonnen. Die Menge deckt allerdings nicht einmal ein Drittel der Inlandnachfrage ab. Da wäre eigentlich noch Luft nach oben für Schweizer Beerenproduzenten. Doch Spezialkulturen wie Himbeeren sind anspruchsvoll im Anbau, erfordern hohe Investitionen und sind im Hochlohnland Schweiz ein Risikogeschäft, in das man nicht einfach so von heute auf morgen einsteigt.
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Quelle: LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst
Veröffentlichungsdatum: 24.08.2020