Schweizer Klimastrategie 2050: Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit im Fokus
Die Schweiz verstärkt ihre Anstrengungen, die Ernährungssicherheit im Angesicht des Klimawandels zu sichern und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die neue Klimastrategie «Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050» legt den Fokus auf die gesamte Wertschöpfungskette in diesen Sektoren und verfolgt ehrgeizige Ziele für die kommenden Jahrzehnte, so der Landwirtschaftlicher Informationsdienst Lid.
Bild © BLW / BAFU via Lid.ch
Anpassungen an den Klimawandel und Emissionsreduktion
Die Land- und Ernährungswirtschaft ist besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. So betont Jens Leifeld, Forschungsbereichsleiter Agrarökologie und Umwelt bei Agroscope, dass der Klimawandel bereits nachweisbare Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion hat: So seien beispielsweise die Vegetationsperioden heute im Durchschnitt 25 bis 40 Tage länger als vor einigen Jahrzehnten. «Dies eröffnet neue Möglichkeiten für den Anbau von Kulturen wie Sorghum oder Reis und trägt zur Diversifizierung der Landwirtschaft bei, was die Landwirtschaft wiederum widerstandsfähiger gegenüber Klimaextremen macht», erläutert er. Gleichzeitig entstünden der Landwirtschaft durch längere Trockenheitsperioden, häufigere Hitzetage und geringere Niederschläge pro Jahr sowie häufigere Starkniederschläge auch Herausforderungen. «Diese Probleme betreffen die Landwirtschaft weltweit und können zu Veränderungen in der Verfügbarkeit und Qualität von Lebensmitteln führen, was Versorgungsengpässe in der Zukunft nicht ausschliesst», erklärt Jens Leifeld.
Gleichzeitig spielt die Land- und Ernährungswirtschaft aber auch eine erhebliche Rolle bei den Treibhausgasemissionen. So macht die Primärproduktion in der Schweiz etwa 16 Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen aus, wie im Agrarbericht 2021 festgestellt wurde. Die Ernährung, einschliesslich aller Schritte entlang der Wertschöpfungskette von der Produktion bis hin zum Konsum, trägt zusätzlich 18 Prozent zu den Gesamttreibhausgasemissionen bei, inklusive der Emissionen, die mit Importen und Exporten zusammenhängen.
Die vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV und dem Bundesamt für Umwelt BAFU vorgestellte Strategie zielt nun darauf ab, die Land- und Ernährungswirtschaft besser an den Klimawandel anzupassen und die Emissionen zu senken. Dabei soll sich die Vielschichtigkeit der Massnahmen entlang der Wertschöpfungskette und im System Landwirtschaft und Ernährung in der neuen Strategie widerspiegeln.
Quelle: Lid.ch
Veröffentlichungsdatum: 12.09.2023