Österreich: Hochrangiger Austausch von EU-Bauernverband mit polnischem Agrarratsvorsitz
Zentrale aktuelle Brennpunkte standen bei einem Treffen der Spitze des europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbandes Copa-Cogeca mit dem polnischen EU-Ratsvorsitz im Vorfeld des Agrarministerrates in Brüssel im Mittelpunkt, berichtet das Agrarische Informationszentrum (AIZ).
Der 1. Copa-Vizepräsident, LK Burgenland-Präsident Nikolaus Berlakovich, vermittelte dem polnischen Landwirtschaftsminister und Vorsitzenden des EU-Agrarministerrats, Szeslaw Siekierski, dabei wichtige Anliegen der europäischen und somit auch österreichischen Bäuerinnen und Bauern, insbesondere, was die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und ihrer Finanzierung betrifft.
„Einerseits haben wir die Vision des EU-Agrarkommissars Christophe Hansen für die Landwirtschaft und Ernährung positiv hervorgehoben. Darin wird glaubhaft vermittelt, dass dieser die zentralen Herausforderungen unserer Branche erkannt hat und deutliche Verbesserungen für die europäischen Bäuerinnen und Bauern bewirken will.“
„Insbesondere ist das bei den Themen Vereinfachung, Stellung der Landwirtinnen und Landwirte in der Wertschöpfungskette und der Verfügbarkeit unverzichtbarer Betriebsmittel spürbar. Ich habe Siekierski vermittelt, dass wir als europäischer Bauernverband den EU-Agrarkommissar bei seinen diesbezüglichen Plänen unterstützen wollen“ , betonte Berlakovich nach dem Gespräch, das er in Vertretung von Copa-Präsident Massimiliano Giansanti führte.
„Andererseits haben wir inakzeptable Ideen der EU-Kommission, etwa in Form eines gemeinsamen Finanztopfes für zahlreiche Bereiche, der je nach Wunsch des Mitgliedsstaates verteilt werden könnte, eine klare Absage erteilt. Wir brauchen auch weiterhin eine starke Gemeinsame Agrarpolitik mit eigener Finanzierung.“
„Es muss weiterhin eine zweckgebundene Budgetierung für die Landwirtschaft geben. Primär fordern wir in diesen geopolitisch herausfordernden Zeiten auch Stabilität bei den Produktionsstandards. Sollten dennoch zusätzliche Notwendigkeiten auftauchen, müssen diese auch zusätzlich abgegolten werden – in Form von Anreizen statt Verpflichtungen“ , unterstrich der 1. Copa-Vizepräsident.
Weitere Themen waren die internationalen Handelsbeziehungen, insbesondere zum südamerikanischen Handelsblock Mercosur und der Ukraine, wo Berlakovich ebenso die Copa- und LKÖ-Positionen zur Sprache brachte.
„Neben unserer überaus kritischen Haltung zum geplanten Mercosur-Handelsabkommens haben wir auch unsere Sorgen und Anliegen im Hinblick auf die im Juni auslaufenden autonomen Handelsmaßnahmen (ATM) mit der Ukraine klar zum Ausdruck gebracht. Faktum ist, dass es eine längerfristige Lösung braucht, die unser europäisches und österreichisches Modell des bäuerlichen Familienbetriebs – samt seiner hohen Qualitäts-, Tierwohl- und Umweltstandards – absichert und sensible Produktionsbereiche nachhaltig schützt“, hob Berlakovich hervor, der von sehr positiven Reaktionen des polnischen EU-Agrarratsvorsitzenden berichtete.
Quelle: AIZ.info
Veröffentlichungsdatum: 26.02.2025