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Österreich: LK Vorarlberg - Hochwasserschutz durch klimafitte Wälder

18. Juni 2024

Intakter Wald ist einer der besten natürlichen Wasserspeicher, berichtet das Agrarisches Informationszentrum (AIZ). „Ohne unsere großen und bestens gepflegten Waldgebiete hätten die massiven Niederschläge der letzten Tage und Wochen noch weit mehr Schäden angerichtet, als wir schon haben. Denn durch die Reduzierung der Wasserabflussspitzen können große Schäden, gerade auch in der Landwirtschaft, wenn nicht immer vermieden, zumindest verringert werden“, so Landwirtschaftskammer Vorarlberg-Präsident Josef Moosbrugger zur aktuellen Situation.
 
Ungünstige Prognosen kommen auch von Klimaforschern. Mit der Klimaänderung sollen diese Extremereignisse in Zukunft häufiger auftreten. Hochwasserereignisse können zwar nicht vollständig, aber in ihren Auswirkungen wesentlich verringert werden. „Der Wald ist ein effizienter Helfer gegen Hochwasserereignisse. Besonders bedeutend ist der Schutz vor Erosionen und Vermurungen. Es gibt Grenzen beim Schutz vor Hochwasserereignissen, aber in der Abschwächung der Ereignisstärke und in der relativ gefahrlosen Ableitung von Starkniederschlägen liegt die positive Wirkung eines Waldes“, so Moosbrugger.
 
Schutzwirkungen: Verdunstung in der Krone, Wasserverbrauch des gesamten Baumbestandes und  Speicherung im Waldboden (wie ein großer Schwamm, Durchwurzelung mit unterschiedlichen Baumarten, inklusive Festigung). 
 
Nimmt man die Verdunstung und Wasserverbrauchsprozesse zusammen, werden über 50 Prozent der jährlichen Regen-, Schnee- und Nebelniederschlagsmenge direkt wieder an die Atmosphäre zurückgegeben. Der Rest des Wassers versickert im Boden und speist Quellen und Grundwasser. Der oberirdische Abfluss bleibt dadurch gering und es gibt keine Spitzen, der Abfluss verteilt sich zeitlich und es kommt zu keinen bzw. wenigen Vermurungen.

„Durch die intensive Durchwurzelung des Waldbodens wird dieser grobporenreich. Der hohe Anteil von Grobporen erleichtert das Versickern von Regenwasser. Eine zusätzlich gut ausgebildete Humusauflage bietet eine hohe Speicherkapazität und dient als Wasserreservoir. Ein intakter Waldboden mit standortangepassten Baumarten bewirkt dank seiner Schwammwirkung, dass das Regenwasser zeitverzögert versickert und nicht oberflächlich abfließt. Damit werden Hochwasserspitzen abgemildert. Naturnah gemischte und stufige Bestände mit reichlich Tiefwurzlern wirken sich sehr positiv auf das Wasserrückhaltevermögen aus“, erklärt LK Vorarlberg-Forstexperte Thomas Ölz.
 
„Die naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung in Vorarlberg stellt hier eine hervorzuhebende Hochwasservorbeugemaßnahme dar. Die in der Vorarlberger Waldstrategie 2030+ verankerte aktive Waldbewirtschaftung muss auf allen Ebenen für eine aktive, klimafitte Waldbewirtschaftung unterstützt werden. Hinderungsgründe wie ein zu hoher Wildverbiss durch überhöhte Wildbestände von Reh-, Rot- oder Gamswild müssen geregelt werden. Damit können Schäden, die uns alle relativ schnell betreffen können, vermieden werden. Daneben kommt dem Wald auch für die Trinkwasserreinigung und bei langen Trockenphasen, der kontinuierlichen Wasserschüttung große Bedeutung zu“, so der Präsident.

 

Quelle: AIZ.info

Veröffentlichungsdatum: 18.06.2024

Schlagwörter

AIZ, Österreich, LK Vorarlberg, Hochwasserschutz, klimafitte Wälder