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Österreich: Vorarlberger Gemüseanbau entwickelt sich – Anbaufläche beträgt mittlerweile 112 ha

06. Juni 2024

Der Gemüseanbau in Vorarlberg hat Tradition. Es gibt gute Böden, die sich für den Gemüseanbau eignen, berichtet das Agrarische Informationszentrum (AIZ). „Deshalb ist es erfreulich zu sehen, dass der Gemüseanbau in den letzten Jahren einen Trend nach oben zeigt und die Anbauflächen zunehmen“, so Landwirtschaftskammer (LK) Vorarlberg-Präsident Josef Moosbrugger im Zuge eines Pressegespräches am Betrieb der Familie Gehrer in Höchst.

 Von 2015 bis 2023 wuchs die Anbaufläche von 90 auf 112 Hektar. Das scheint nicht viel, sind aber über 20 Prozent. Ein Beispiel:  Bei 160.000 Salatköpfen pro Hektar und Jahr (bei zwei Ernten im Jahr) sind das heute jährlich rund 3,5 Millionen Salatköpfe mehr als 2015. Diese Zunahme kommt einerseits von landwirtschaftlichen Betrieben, die ein zusätzliches Standbein geschaffen haben, aber auch durch neue Betriebe. Moosbrugger wies aber auch darauf hin, dass Gemüseanbau eine Herausforderung ist.


Bildquelle: Pixabay
 
„Für den Gemüseanbau müssen die Voraussetzungen passen. Gemüseanbau erfordert viel Fachwissen, ein langfristiges, betriebliches Konzept, gut ausgebildetes Personal und verfügbare Flächen. Ich muss mir also zuerst überlegen: Was baue ich an (Marktnachfrage)? Wie viel baue ich an? Habe ich zu den Erntezeiten genügend Hände? An wen verkaufe ich mein Gemüse? Habe ich Vermarktungspartner oder mache ich alles in Direktvermarktung“, so der Präsident.

 Harald Rammel, LK-Gemüsebauexperte ergänzt: „Die Landwirtschaftskammer unterstützt mit vielfältigen Beratungs- und Bildungsangeboten, wie z. B. dem aktuell laufenden Facharbeiterkurs, den Einstieg in den Gemüseanbau und begleitet so die Betriebe auch im Sinne der Landwirtschaftsstrategie des Landes. Große Herausforderungen sind auch die Abhängigkeit vom Wetter (Risikobereitschaft) und genügend Arbeitskräfte zur Erntezeit zu bekommen.                 
 
„Als Landwirtschaftskammer sehen wir im heimischen Gemüseanbau eine Chance, sei es im Haupt- oder Nebenerwerb, denn die Nachfrage nach regionalem Gemüse, kurzen und klimafreundlichen Transportwegen und authentischer, hochwertiger Landwirtschaft nimmt zu. Was hier unter hohen Qualitätskriterien produziert und geerntet wird, landet noch am selben Tag beim Kunden. Ein unschlagbares Argument für den Klimaschutz, aber auch die regionale Wertschöpfung. Das schafft Arbeitsplätze und verringert den CO2 Abdruck massiv“, so LK-Präsident Josef Moosbrugger und weiter: „Der Betrieb der Familie Gehrer, wo wir heute zu Gast sind, ist im Gemüsebereich ein Vorzeigebetrieb, der sich in den Jahren durch harte Arbeit, großes Knowhow aber auch mit dem „Ohr am Markt“ ausgezeichnet entwickelt hat. Sei es als Partner des Handels oder mit der Ländle Gemüsekiste, die großen Anklang im ganzen Land findet.“

 Gemüsebau braucht entsprechend geeignete Böden. „Wir sprechen hier von humosen Böden in Gunstlagen wie z. B. dem Rheintal und dem Walgau, wo auch die notwendigen Bewässerungsmöglichkeiten gegeben sind. Solche Böden gilt es zu schützen und, sofern verfügbar, zu nutzen. Gerade in unsicheren Zeiten, wo Kriege und Klimawandel sich weltweit immer mehr auch auf die Lebensmittelerzeugung und Versorgung auswirken, ist es notwendig, sich weniger von Importen abhängig zu machen und eine Lebensmittelgrundversorgung für die Bevölkerung sicher zu stellen. Diese landwirtschaftlichen Bemühungen und Initiativen gilt es zu unterstützen, von Seiten der Kammer, des Landes, der Gemeinden und natürlich letztlich auch von den Konsumenten, die es beim Griff ins Regal in der Hand haben, wohin sich die heimische Landwirtschaft entwickelt“, so der Präsident.

 Der Gemüseanbau erwirtschaftet die größte Wertschöpfung auf der Fläche im Vergleich aller pflanzenbaulicher Produktionssparten. Der gärtnerische Gemüsebau ist eine sehr intensive Form der Landwirtschaft. Er findet in der Regel in Gewächshäusern und Folientunneln sowie auf mehrfach belegten Freilandflächen statt. Der Feldgemüsebau ist gekennzeichnet durch die Flächenrotation. Gemüse folgt im Wechsel mit Getreide, Kartoffel oder anderen Ackerkulturen bzw. nach Grünland. In den letzten Jahren entstanden mehrere Marktgärtnereien, die auf kleinster Fläche mit geringer Technisierung Frischgemüse produzieren.
 
„Die Landwirtschaftskammer unterstützt die Vorarlberger Produzenten durch Fachinformationen, die als Rundschreiben monatlich zur Verfügung gestellt werden. Weiters organisieren wir Weiterbildungsveranstaltungen und beraten bei Fragen des Anbaus auch individuell vom Pflanzenschutz über Düngung bis zu betriebswirtschaftlichen Fragen. Ein großes Augenmerk wird in den letzten Jahren auf die Ausbildung von Nachwuchskräften gelegt. So wird ein Facharbeiterkurs für Berufstätige gemeinsam mit der Lehrlings- und Fachausbildungsstelle und dem Ländlichen Fortbildungsinstitut angeboten. Diese Ausbildung erstreckt sich über zwei Wintersemester und umfasst eine breite theoretische Ausbildung und eine betriebliche Praxis über zwei Anbausaisonen“, so abschließend Rammel.

 

Quelle: AIZ.info

Veröffentlichungsdatum: 06.06.2024

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Österreich, Vorarlberger Gemüseanbau, entwickelt sich, Anbaufläche