Stellungnahme des BNN zur Ernährungsstrategie „Gutes Essen für Deutschland“ Viele Ziele, kaum Maßnahmen: Mehr Verbindlichkeit für Bio
Als engagierte Vertretung von Unternehmen im Bereich der Bio-Lebensmittelproduktion und des Bio-Handels freuen wir uns, Stellung zur aktuellen Ernährungsstrategie der Bundesregierung „Gutes Essen für Deutschland“ zu nehmen. Dies meldet der Bundesverband Naturkost Naturwaren e.V. (BNN).
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Vorbetrachtung
Während des gesamten Prozesses zur Erarbeitung dieser Strategie hat sich der BNN vehement für mehr Verbindlichkeit im Bereich „Bio“ eingesetzt und daher begrüßen wir grundsätzlich die Ausrichtung der Strategie, die eine Stärkung einer umweltorientierten Ernährungspolitik und die Förderung der Ökologisierung der Land- und Lebensmittelwirtschaft vorsieht. Diese Ziele entsprechen den zentralen Anliegen und dem Engagement unserer Mitglieder für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Lebensmittelwirtschaft.
Wir sind überzeugt, dass eine stärkere und klar definierte Verpflichtung zu ökologischen Standards und Praktiken entscheidend ist, um die angestrebten Ziele der Ernährungsstrategie zu erreichen und eine echte Transformation in der Lebensmittelwirtschaft zu bewirken.
Obwohl die Strategie einen positiven Schritt in die richtige Richtung darstellt, betonen wir die Notwendigkeit, dass Mut und verbindliche Maßnahmen erforderlich sind, um die ehrgeizigen Ziele zu verwirklichen. Die Umstellung auf eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion erfordert konkrete, umsetzbare Maßnahmen und eine entschlossene politische Führung. Dies beinhaltet nicht nur die Förderung des ökologischen Landbaus, sondern auch die Unterstützung nachhaltiger Verarbeitungs- und Vermarktungspraktiken für Bio-Lebensmittel.
In unserer Stellungnahme gehen wir konstruktiv auf die verschiedenen Aspekte der Strategie ein und unterbreiten konkrete Vorschläge, um die Ernährungsstrategie der Bundesregierung in eine effektive und wirkungsvolle Richtung zu lenken. Unser Ziel ist es, einen Beitrag zu leisten, der die Ernährungsstrategie von einer ambitionierten Vision hin zu einer greifbaren, realen Veränderung für eine nachhaltige Zukunft führt.
Zusammenfassung
1. Forderung nach Konkretisierung: Der BNN unterstützt die Ziele der Ernährungsstrategie zur umweltorientierten Ernährungspolitik und Ökologisierung der Land- und Lebensmittelwirtschaft, fordert jedoch stärkere Verbindlichkeit und konkrete Maßnahmen.
2. Verbindliche Ziele für Bio-Anteil notwendig: Trotz des positiven Ziels, den Bio-Anteil in der Außer-Haus-Verpflegung zu erhöhen, kritisiert der BNN das Fehlen verbindlicher Vorgaben und konkreter Umsetzungspläne.
3. Nachhaltigkeitskennzeichnung als wichtige Maßnahme: Der BNN sieht das grundsätzliche Potenzial einer Nachhaltigkeitskennzeichnung für Lebensmittel, um Verbraucher*innen für die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln zu sensibilisieren. Voraussetzung einer sinnvollen Kennzeichnung muss allerdings die positive Berücksichtigung extensiver Formen der Landwirtschaft sein, die Boden, Luft und Wasser schonen.
4. Ausbau der Bio-Wertschöpfungsketten erforderlich: Wir begrüßen die Unterstützung des BMEL für Bio-Wertschöpfungsketten, betonen aber die Notwendigkeit des Ausbaus von Bio-Verarbeitungsstrukturen für eine nachhaltige Entwicklung.
5. Integration von Bio-Themen in Ausbildungen: Der Verband empfiehlt, Bio-Themen fest in die Ausbildung in Lebensmittelhandwerksberufen zu integrieren, um das Bewusstsein für Bio und die entsprechenden Fachkenntnisse zukünftiger Generationen in den betroffenen Branchen zu stärken.
Insgesamt befürwortet der BNN die Absichten der Bundesregierung, sieht jedoch einen dringenden Bedarf an konkreten Maßnahmen und verbindlichen Vorgaben, um die ambitionierten Ziele der Ernährungsstrategie tatsächlich zu erreichen. Wir möchten daher unsere Bereitschaft betonen, eng mit der Bundesregierung und anderen Stakeholdern zusammenzuarbeiten, um diese Ziele zu erreichen. Wir sind überzeugt, dass durch gemeinsame Anstrengungen die ökologische Land- und Ernährungswirtschaft in Deutschland nachhaltig gestärkt werden und die Verbraucher*innen davon profitieren.
Quelle: BNN
Veröffentlichungsdatum: 15.02.2024