ZVG mahnt ausreichende Mittel- und Wirkstoffpalette an Zahl der fehlenden Anwendung bereits katastrophal
Der Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG) drängt auf eine ausreichende Mittel- und Wirkstoffpalette beim Pflanzenschutz, um die Produktion sowohl für den integrierten als auch für den biologischen Anbau zu sichern. Sonst sind deutliche Ertragseinbrüche bei den Betrieben zu befürchten, bis hin zu wirtschaftlichen Schieflagen, warnt der ZVG anlässlich der Anhörung zu Pflanzenschutzmitteln im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft am 15. Juni.
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„Die Zahl der fehlenden Anwendungen ist bereits jetzt katastrophal“, betont der stellvertretende ZVG-Generalsekretär Dr. Hans Joachim Brinkjans. So können viele zentrale Schaderreger nur über sogenannte Notfallzulassungen bekämpft werden, die jeweils sehr kurzfristig und für Produzenten nicht planbar ausgesprochen werden. Die Bund-Länder-AG Lückenindikation arbeitet mit hohem Engagement daran, Indikationslücken zu schließen. Sie kann diese aber nicht vollständig kompensieren.
Zukünftig werden zudem neue invasive Schaderreger den Gartenbau vor große Herausforderungen stellen, führt Brinkjans weiter aus. Durch den Wegfall von Wirkstoffen, Resistenzbildungen und klimatischen Veränderungen treten Schaderreger wieder stärker auf, die bisher als ausreichend kontrolliert gelten.
Der stellvertretende ZVG-Generalsekretär kritisiert, dass nach wie vor keine Harmonisierung der europäischen Pflanzenschutzmittel-Zulassung in Sicht ist. Immer noch werden nationale neue und gesonderte Bewertungen vorgenommen, obwohl die Bewertung bei den Verfahren der gegenseitigen Anerkennung in anderen Mitgliedstaaten abgeschlossen war. Hinzu kommt die nationale Besonderheit der erhöhten Auflagen zum Schutz der Biodiversität, die dazu führen, dass Anteile von Kulturflächen grundsätzlich von der Anwendung ausgenommen werden sollen.
Der ZVG hat wiederholt vor einem zunehmenden Verlust wichtiger Wirkstoffe gewarnt.
Neue invasive Schaderreger (Neobionten) wie zum Beispiel die Kirschessigfliege, die Marmorierte Baumwanze, die Grüne Reiswanze oder die Tomatenminiermotte zeichnen sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit und ein großes Vermehrungs- und Verbreitungspotenzial aus. Gleichzeitig fehlen natürliche Gegenspieler. Teilweise bringen die invasiven Schaderreger Resistenzen bereits mit wie bei der Kohlmotte. Dazu kommt, dass bereits als ausreichend kontrolliert geltende Schaderreger wie Erdraupen, Drahtwürmer oder die Bohnenfliege wieder vermehrt auftreten. Ursache sind neben dem Wegfall von Wirkstoffen auch Resistenzbildungen und klimatische Veränderungen.
Quelle: ZVG
Veröffentlichungsdatum: 22.06.2020