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Bio-Glas halb voll oder halb leer24. Juni 2022

Letztes Wochenende traf sich die Bio-Obstbranche in Holland um die Ernteprognose bei Bioäpfeln zu besprechen. Die AMI hat die Daten der Schätzung in den einzelnen Regionen wiederum perfekt auf bereitet.

Im Gegensatz zur stagnierenden Marktentwicklung bei konventionellen Äpfeln gibt es bei Bioäpfeln einen zu erwartenden Mengenzuwachs bei der Ernte und am Markt von knapp 10%.

Nach der Präsentation der Zahlen wurden diese im Detail nach Sorten und Regionen von den anwesenden Experten diskutiert. Es waren die größten Profis aus dem europäischen Biosektor anwesend.

Bio-Obst ist im LEH angekommen

Die Erkenntnis daraus war, dass Bioäpfel aus der Nische der reinen Bio-Spezialgeschäfte heraus im allgemeinen Lebensmittelhandel und beim Diskonthandel angekommen sind.

Somit ist ein wesentlich breiterer Marktzugang vor gezeichnet. Die Hoffnung der Bio-Erzeugergruppen war, dass sie den langsamen Konsumrückgang bei konventionellen Äpfeln mit ihren Bioäpfeln zumindest auffangen können. Somit sollte der generelle Apfelkonsum europaweit zumindest nicht weiter absinken.

Dem allgemeinen Apfelkonsum in Europa und seiner Entwicklung war bei diesem Treffen ein breiter Betrachtungsraum gewidmet. Viele Ursachen wurden angeführt. Der Bioapfel hat in all den Meinungen doch ein Potential, sich am Markt gut zu entwickeln.

Die größte Sorge der ganzen Biobranche ist, dass Händler in die Vermarktung von Bioprodukten einsteigen, die nicht alle Spielregeln des Biomarktes kennen und damit viel Geld am Markt liegen lassen.

Destruktiver Ur-Reflex Preisabsenkung

Als Beispiel sei der „Ur-Reflex“ eines jeden konventionellen Vermarkters angeführt. Als aller Erstes wird bei einem etwas größerem Angebot der Preis sofort nach unten gedrückt. Dies geschieht, ohne viel nach zu denken. Weil man es immer so gemacht hat.

Wenn wir uns danach am Ende der Saison die Entwicklung im konventionellen Sektor ansehen, dann war der Mengenumsatz trotz deutlich niedrigerem Preis nur unwesentlich höher. Dies liegt darin, dass Zusatzaktivitäten in diesem Bereich nach dem Absenken des Preises meist erschöpft waren. 

Im Bio-Sektor läuft dies seit Jahren ganz anders. Die meisten Bio-Profis haben es verstanden, mit steigenden Mengen um zu gehen. Seit acht Jahren sind die Biopreise weitgehend stabil, obwohl Jahre dabei waren, wo es von einem Jahr auf das andere eine Verdoppelung des Bio-Apfelangebotes gegeben hat.

Die Bioprofis haben meist nicht die Preise abgesenkt, sondern für diese Mehrmengen aktiv neue Kunden und Kundengruppen gesucht. Das Ergebnis ist eindeutig.

Im Bio-Sektor ist das Glas halb voll und sicher nicht halb leer.  


Fritz Prem

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