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Krieg und Frieden in der Ukraine28. April 2025

Die Weltpolitik liefert gerade Achterbahnfahrten, die auch im wirtschaftlichen Bereich schwere Spuren hinterlassen. Von den Aktienkursen an den weltweiten Börsen bis zu den Verwerfungen auf den tagtäglichen Märkten, auch im weltweiten Obst- und Gemüsesektor, sehen wir dies.

In der Landwirtschaft und den dazu nach gelagerten Bereichen wird es bisher noch nicht da gewesene Herausforderungen geben – abhängig davon, wie die Bedingungen für ein Kriegsende in der Ukraine ausgehen.

Neben den Themen Sicherheitsgarantien für das zerstörte Land, einem möglichen Nato-Beitritt, dem gesamten Wiederaufbau zu einem funktionierenden Land ist für uns auch die Frage des EU-Beitrittes oder zumindest übergangsweise einer Freihandelszone und der damit verbundenen Veränderung der Spielregeln am EU-Binnenmarkt eine Herausforderung.

Die Ukraine ist in vielen Bereichen einer der größten Lebensmittelproduzenten weltweit. Es ist also fest zu halten, dass die Ukraine für ihre unvorstellbaren Mengen an produzierten Lebensmitteln bis vor dem Krieg die dafür notwendigen Märkte aufgebaut und entwickelt hat. Dies auch in Konkurrenz zu Anbietern aus der EU und Russland.

Es wäre eine Illusion, der Ukraine als Beitrittsbedingung auf zu erlegen, dass sie keine zusätzlichen Produkte in die EU verkaufen darf. Erste Reaktionen von Branchenvertretern deuten aber in diese doch absurde Richtung.

Es wird also von der gesamten Sicherheitsarchitektur für die Nachkriegszeit abhängen, wie ein Weg   in einen erweiterten Markt aussieht. Es geht da nicht nur um Truppen und Soldaten für die Sicherung der Grenzen. Es geht darum, ob die Ukraine nach der geänderten Landkarte ihre bisherigen Märkte weiter bedienen kann, oder ob geografische Einschränkungen in der Logistik (Häfen und Wasserstraßen) oder Sanktionen und Verbote ein weiter bedienen der bekannten Märkte verhindert.

Im schlimmsten Fall geht der Warenstrom bei verschlossenen bisherigen Märkten in Richtung EU-Binnenmarkt und richtet eine totale Verwerfung im Marktgefüge an. Ranghöchste Branchenvertreter malen bereits solche Szenarien an die Wand. Im Innersten wissen sie, dass dies bei oftmaligem Wiederholen zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung werden könnte.

Im besten Fall aber wäre die EU danach weltweit eine Wirtschaftsmacht, die seinesgleichen sucht. Aber mit Macht sinnvoll und wirkungsvoll um zu gehen, haben die Europäer anscheinend momentan ein wenig verlernt.

Man sieht es an der derzeitigen EU-Sicherheitsarchitektur und auch am Umgang mit einem Markt mit knapp 500 Millionen Konsumenten.


Fritz Prem

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