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Pink Lady als Klassenprimus08. April 2024

Seit dem Auftritt von Pink Lady mit Beginn im Jahr 1973 als klassische Apfelmarke am europäischen Lebensmittelmarkt gilt Pink Lady als die Erfolgsgeschichte schlechthin.

Der Spruch, oft kopiert aber nie erreicht, trifft hier punktgenau zu. Es gibt etwa 60 Apfelmarken weltweit, oder solche, die versucht haben, eine Apfelsorte zu managen und die Erfolgsgeschichte von Pink Lady zu kopieren. Bis auf ganz wenige sind alle an der nötigen Konsequenz gescheitert.

Pink Lady hat mit höchster Professionalität und mit enorm großen finanziellen und personellen Einsatz diese Apfelmarke europaweit im Premiumsegment in den Obstregalen des Lebensmittelhandels positioniert.

Pink Lady ist seit längerer Zeit der teuerste Apfel im Angebot für den Konsumenten und hat trotzdem kontinuierlich Zuwächse bei den Mengen.

Was ist aber jetzt bloß los? Seit einigen Wochen beobachte ich Aktionsangebote mit Pink Lady, die deutlich unter dem bisher gewohnten waren. Aktionen mit € 1,99 pro Packstück bei gleichzeitigem Angebot von anderen Äpfeln um € 2,99 oder € 3,29 waren schon verwunderlich.

Bisher war in der Branche weitgehend akzeptiert, dass Pink Lady die teuerste Sorte war. Alle haben sich danach gerichtet und ihr Premiumsegment an diesem Angebot orientiert.

Da wir davon ausgehen können, dass bei Pink Lady nichts dem Zufall überlassen wird, so können wir über diese Situation nur Vermutungen anstellen.

Im Normalfall sind zwei Situationen Auslöser für derartige Aktionen. Entweder ist die Ausgangsmenge (letzte Ernte) spürbar größer als die Nachfrage oder ein ruhiger Herbstmarkt hat eine überdurchschnittliche aktuelle Lagermenge nach sich gezogen.

Da Pink Lady als Klassenprimus auch hier unter Beobachtung steht, wird es interessant, wie sich diese Profis entscheiden.

Es gibt zwei Möglichkeiten mit unterschiedlichen Folgen.

Entweder werden vor dem Abgang die internen Qualitätskriterien so weit nach oben gedreht, dass am Ende genau die vom Markt gebrauchte Menge zur Verfügung ist. Dies erfordert keine „Sondermaßnahmen“ am Markt, bringt aber bei den Produzenten oft Unverständnis.

Oder man versucht über „Aktionen“ am Markt den Verbrauch zu steigern. Dies bringt, dass im Kundengefühl dieses Produkt von „Premium“ in Richtung „Mittelmäßigkeit“ abgleitet und im Portfolio von einer Cash Cow in die Nächste Kategorie driftet.

Da hinter der Marke Pink Lady wirkliche Profis stehen, wird es interessant, den Umgang mit der aktuellen Marktsituation und den kurzfristigen strategischen Entscheidungen dieser Profis zu beobachten.


Fritz Prem

KOMMENTARE (1) Artikel kommentieren
17.04.2024
09:32 Uhr
Anton
Herr Prem die Gründe sind vielfältig und zugleich einfach:-
-aus Südtiroler Sicht:
- Ernte 2023 sehr groß - über 7000 Waggons a 10 Tonnen
- schwache Qualität der Ernte 2023
- hohe Lagerbestände - siehe Lagerbstände Äpfel unter www. Handelskammer Bozen - immer zum 01. des Monats von Dezember bis Juli veröffentlicht innerhalb ca. 12. den folgenden Monats
- programmierte Verkaufszeit bis Juli - noch nie da gewesen!
- Konkurrenz von anderen Clubsorten Kanzi - Envy - Cosmic Crisp - Giga - Red Pop usw..
- geschmacklicher Abfall der "Sorten" Rosy Glow und Sekzie - in Wahrheit nur Mutationen von Cripps Pink gegenüber Cripps Pink dessen Sortenschutz übrigens im August 2022 ausgelaufen ist
- in den nächsten Jahren wird noch eine deutliche Zunahme der Erntemengen erwartet, da diese in den letzten Jahren ja durch den Austausch von Cripps Pink mit Rosy Glow und Sekzie gebremst wurde.

Generell kann gesagt werden, dass Rosy Glow und Sekzie einen sehr guten und regelmäßigen Ertrag bringen, allerdings weniger als Cripps Pink, auf Farbe getrimmt sind was auf Kosten des Geschmacks geht .- so wie bei anderen Sorten zB. Gala, Roter Delicious usw. - bedenklich ist die lange Vegetationsdauer - die längste von allen Apfelsorten - mit hoher Anfälligkeit gegenüber Pilzkrankheiten! Jeder kann sich ausdenken was dies für den Pflanzenschutz bedeutet! Ein Irrsinn dass eine solche Sorte aufgrund dieser Umstände im BIO Bereich überhaupt angeboten wird.
Die Entwicklung der nächsten Jahre wird zeigen wohin die Reise geht, andere auch erfolgreiche Clubsorten treten immer stärker im Marktgeschehen auf, die Verkaufsmengen an Pink Lady werden zunehmen außer es werden - wie von Ihnen angedeutet - die Qualitätsanforderungen für Pink Lady noch höher geschraubt - bei der Farbe kaum noch möglich - dann bleiben die inneren Werte - Zucker/Säure - zwar heute problemlos machbar aber da Rosy Glow und Sekzie gute Träger sind kann dies problematisch sein.
Die Zukunft wird es zeigen!
Jedenfalls sind noch alle Rosy Glow und Sekzie Anbauer und Vermarkter sehr optimistisch und nehmen die Vorschriften von Star Fruit ohne Murren an : sehr gute, regelmäßige Erträge und höhere Preise als anderen Clubapfelsorten ergibt mit Abstand die höchsten Hektarerlöse und nur das zählt!
Noch ist alles paletti!

Beste Grüße