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Preiselastizität bei Rohware16. August 2024

Gottlob gibt es in einem freien Markt niemanden, der irgendwo oben sitzt und von seinem Schreibtisch aus irgendwelche Ein- und Verkaufspreise fernab des Tagesgeschäftes fest legt.

In einem freien Wechselspiel ist es immer noch so, dass zwei, nämlich derjenige, der etwas verkaufen will und derjenige, der etwas erwerben will, sich handelseinig werden müssen.In diesem Spiel ist es halt einmal so, dass einmal einer bessere Karten hat und dann wieder der andere.

Neues Spiel, neue Chance

Dieses Jahr sind am Rohstoffmarkt für Industrieäpfel die Karten auch wieder neu gemischt.

10% geringere Ernteerwartung in Europa, etwa 1 Mio. Tonnen Industrieäpfel weniger als letztes Jahr. Dazu sind die Tanklager bei der Saftindustrie fast überall leer.

Ein Kartenspieler würde sagen, beim Verteilen der Karten diesmal leider kein Ass dabei.

Trotzdem geht die Welt nicht unter. Bei den vielen Gesprächen auf der Prognosfruit in Budapest war keine Panik zu spüren. Alle wissen, dass beinahe alle Spieler im (weltweiten) Einkauf eine ähnliche Situation vorfinden.

Verkäufer von Rohware müssen das Geld abholen, das der Markt herzugeben in der Lage ist.

Es ist ihr Job, in dieser Situation vielleicht auch Rückstände aus den vergangenen Saisonen mit ab zu decken.

Einkäufer wissen, dass sie in einer solchen Situation für die Tonne Rohware deutlich mehr auf den Tisch legen müssen. Wenn dies aber alle tun müssen, dann hält sich der Schmerz deshalb in Grenzen, da in solchen Situationen ein Umlegen der höheren Rohstoffkosten auf den Endpreis eher möglich ist. So gut wie Niemand hat in einer solchen Situation ausreichend Luft um mit Wahnsinns-Preisaktionen Marktanteile zu holen.

Ab dem Zeitpunkt, wo alle realisiert haben, dass die Situation am Rohstoffmarkt so ist, wie sie derzeit ist, ab da haben sie ihre Einkaufsstrategie an zu passen. Wenn sie zu hoch pokern und bei den Preiszugeständnissen zu lange zögern, fallen sie heuer vielleicht zwischen alle Sessel durch.

In einer Situation, wo sich der eine oder andere beim Rohstoffeinkauf verzockt hat, muss er später von anderen Produzenten wesentlich teurere Halbfertigprodukte zukaufen, um die Stammkunden zu bedienen.

Ein kleiner Tanz auf dem Vulkan. Ich habe aber den Eindruck, dass die alten Füchse in der Branche diese Situation lieben. Da können sie ihr Gespür für den Markt und ihre langjährige Erfahrung gegenüber den Newcomern ausspielen.


Fritz Prem

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