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Trick siebzehn – 2.027. Mai 2019

Trick 17 ist im Handel so alt wie der Handel selbst. Ab dem Zeitpunkt, wo Menschen bei Tauschgeschäften einen Wert fest zu machen hatten, ist dieser Trick mehr oder weniger erfolgreich.

Es geht dabei darum, dass ein Einkäufer dem Anbieter einer Ware erklärt (oder auch nur vorgibt), dass er das gleiche Produkt von einem Mitbewerber deutlich günstiger angeboten bekommen hat.

Wenn es tatsächlich einen gleichwertigen Anbieter gibt, dann ist diese Information legitim.

Wenn es sich um ein Scheinangebot handelt, um den Preis zu drücken, dann ist dies der Klassiker: Trick 17.

Trick 17 funktioniert natürlich auch in der umgekehrten Richtung – aber immer nur zum Schein, um sich vielleicht im Angebot attraktiver dar zu stellen. Tarnen und täuschen – ein Modul aus der Schatzkiste des Handels.

Meist ist es so, dass junge Löwen im Handel leichter mit dem Trick 17 zu beeindrucken sind wie alte Füchse in diesem Geschäft – sie sind selbst schon das eine oder andere Mal einer „Schein-Info“ aufgesessen.

Die Herangehensweise mit Trick 17 ist mir in den letzten Wochen wieder bewusst geworden. Dass konventionelle polnische Äpfel nach den Mangeljahren zu extrem günstigen Preisen in ganz Europa „salonfähig“ geworden sind, muss jeder in der Branche zur Kenntnis nehmen. Von Nord bis Süd finden die großen Mengen polnischer Äpfel ihren Weg zum Markt.

Was aber für Insider eine Situation zum Hinterfragen ist, sind polnische Bio-Äpfel, die angeblich im größeren Stil in Skandinavien und Spanien angeboten werden sollen. Dass die preislichen Angebote  deutlich unter den übrigen europäischen Destinationen liegen sollen, würde niemanden verwundern.

Der Bio-Apfelmarkt im Frischmarkt ist derzeit in Europa insgesamt etwa 400.000 Tonnen schwer. Polen hatte bei der letzten Ernte etwa 4.000 Hektar anerkannte Bio-Apfelfläche. Bei einer intensiven Recherche vor Ort waren alle Flächen auf die Produktion von Verarbeitungsobst ausgerichtet – kaum Flächen mit einer Produktion für den Frischmarkt.

Jetzt kommen Rückmeldungen, dass es größere Angebote von polnischen Bio-Äpfeln für den Frischmarkt gäbe. Store-Checks in den betroffenen Ländern haben bisher keinen nennenswerten Fund ergeben.

Die Frage ist, ob es sich in den Informationen um dubiose Herkünfte handelt, oder ob es sich – richtig geraten – um Trick 17 handelt.

Fritz Prem

 

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