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Trump hat keine Eier!20. März 2025

Wenn der amerikanische Präsident schlecht geschlafen hat, dann genehmigt er sich zum Frühstück einen neuen Importzoll. Egal, ob von einem bisherigen Freund oder Feind.

So könnte man die erruptiven Entscheidungen auch sehen. Tatsache ist, dass diese Achterbahnen auch den Blick aufmachen auf das, was wir auf dem europäischen Binnenmarkt im Laufe der Jahre erreicht haben.

Ich habe den EU-Beitritt Österreichs als Vorstandsvorsitzender einer größeren Obst- und Gemüsegenossenschaft mit erlebt. In der Zeit vor dem Beitritt gab es ganz normale Zölle bei der Verbringung von Waren über die Grenze. Zusätzlich zu den Grenzen und den Zöllen spielten die Währungsdisparitäten zwischen D-Mark, Lire, Franc und Peseta im Geschäft bei Preis und damit bei Lieferkonditionen eine Rolle. Wir hatten oft den Eindruck, dass damit bewusst Marktpolitik betrieben wurde. Durch den Euro ist diese Unsicherheit weg.

Die Zölle waren aber schon etwas Besonderes. Ich habe mir mehrmals durch gerechnet, was dies in Summe für uns kostet. Es sind ja nicht nur die prozentualen Zölle zu betrachten. Es sind auch die Dokumentation/Bürokratie, die Stehzeiten vom LKW an der Grenze die Unsicherheit, wie lange die Grenzabfertigung dauern wird. Da waren Zeiten und Arbeit mit ein zu planen, die irgendwer zu zahlen hatte.

Beim Aufsummieren dieser Kostenblöcke bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass bei einer Lieferung Äpfel an den Großmarkt in München die Größenordnung von einem Drittel meines Erlöses als Obstbauer an der Grenze in Summe an Kosten angefallen sind. Dieses Drittel von meinem Erlös ist zu einem nicht unwesentlichen Teil in der Bürokratie auf gegangen.

Wenn andere Länder zu uns exportiert haben, gab es das gleiche Spiel in umgekehrter Richtung.

Für uns ist Binnenmarkt und Währungsunion selbstverständlich und wir können uns anderen wichtigen Dingen widmen.

Was derzeit zwischen USA und Kanada auch bei Lebensmitteln los ist, wäre momentan als Beispiel zwischen Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich nicht vorstellbar. Wenn spanisches oder italienisches Gemüse beim Verbringen in ein anderes Land mit beliebigen Zöllen belegt wäre.

Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass die USA derzeit weltweit um Eier anfragen muss. Eine mir gut bekannte Feministin postete in diesem Zusammenhang vor kurzem auf Facebook den zweideutigen Satz: Trump hat keine Eier!


Fritz Prem

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