Versorgungssicherheit02. Februar 2020
Die Bilder von der abgeriegelten Stadt Wuhan in China legen auch einen Finger in eine nicht bewusste Wunde unserer Lebensmittelversorgung in Europa.
Sie kennen sicherlich dieses symbolische Lindenblatt aus der Nibelungensage, die dem unbezwingbar scheinenden Siegfried das Leben kostete. Unsere Lebensmittelversorgung scheint auch perfekt sicher zu sein.
Drei Tage und nicht mehr
Im urbanen Bereich ist bei einer plötzlich ausbleibenden Zuliefer-Logistik (aus welchen Gründen auch immer) die volle Versorgungssicherheit der Bevölkerung in der Stadt auf drei Tage beschränkt.
Dann sind die Regale im LEH leer – durch Hamsterkäufe vielleicht ein wenig schneller.
Eine Vorratshaltung im „modernen“ Haushalt ist nicht gegeben – es fehlt das Know-How und das Problembewusstsein dazu. Damit haben wir die Situation, dass innerhalb von drei Tagen der Beginn einer totalen Hungersnot Realität wird. Dieses unvorstellbare Szenario ist sehr real.
Von unseren Großeltern wissen wir noch in Ansätzen, wie Hamsterkäufe in Kriegs- und Nachkriegszeiten gelaufen sind. Die großen Gewinner waren die Urproduzenten. Der Handel dazwischen hat die Warenverfügbarkeit unvorstellbar teuer erkaufen müssen – wenn es überhaupt Lebensmittel für den regulären Handel gab.
Wir alle wollen nicht erinnert werden an diese dunklen Zeiten unserer Geschichte. Sie sind aber noch nicht ewig zurück, Zeitzeugen dazu leben noch.
Versorgungsgrad dramatisch verändert
Durch eine andere Entwicklung hat sich der kurzfristige Versorgungsgrad dramatisch verändert. Wir haben Logistik-Systeme entwickelt, die keinerlei Zwischenpuffer vorsehen. Jeder Tag zusätzlich im Zwischenlager sind der Frische und Qualität abträglich. Jeder Finanz-Verantwortliche eines Unternehmens predigt von Morgens bis Abends: überflüssige Lager-Bestände verursachen Zwischenfinanzierungen und somit Kosten. Dies wirkt sich auf die Rentabilität des Unternehmens negativ aus.
Ein Punkt zu diesem Thema wurde mir als alten Hasen in der Branche erst vor einigen Tagen bewusst.
Die Wiederbefüllung leer geräumter Regale dauerte früher (theoretisch) drei bis fünf Tage. Heute gibt es ganz wenige regionale oder gar nationale Zwischenlager, von denen in Zeiten des Engpasses ab disponiert werden könnte.
Drei Wochen für eine vollständige Wiederbefüllung
Die Lieferantenstruktur ist bei vielen Produkten weltweit aufgestellt. EDV-basierte Logistiksysteme ermöglichen in Normalzeiten die Nachlieferungen wie bei einem Uhrwerk. Aus diesem Grund belegen neueste Studien, dass heute nach einem Crash eine volle Ersatz-Bestückung der LEH-Regale mindestens drei Wochen dauert.
Wünsche einen guten Appetit!
Fritz Prem
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- 01.10Bio und die EU
- 19.09Bio und der Markt
- 10.09Bad-Beat
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- 28.05Ernährungstrends 6.0
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- 22.04Professionelle Medienarbeit
- 16.04Unfaire Handels-Praktiken
- 09.04Begnadete Verkäufer
- 27.03Strategisch Handeln
- 17.03Reflexe
- 06.03Beratungsresistenz
- 27.02Neue Züchtungen
- 18.02Gastronomie
- 14.02Kooperationen
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- 22.01Wissens-Transfer
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- 09.01Sicherheitslücke
- 03.01Neujahrsvorsätze
- 20.12Feiertage
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- 21.11Arbeitslosigkeit – Arbeitskräftemangel
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- 30.10Abdrift
- 24.10Versicherungsmathematik
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Netiquette
Der Lebensmittelmarkt wird weltweit zu einem Schlüsselbereich - nicht nur essen müssen alle, wenn sie überleben wollen. Wenn wir uns die viel geschmähten "Weltmarktpreise" bei Lebensmitteln ansehen, dann ist es so, dass sie sich in den letzten zehn Jahren vervielfacht haben - und das geht so weiter. Unsere Aufgabe als Erzeuger ist es, dass wir uns aktiv in diesen strategischen Prozess einklinken, damit wir auch jene Größe vom Mehrwert bekommen, der uns zusteht. Außer Streit steht: Lebensmittel für den Konsumenten werden nominell teurer.