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Zauberlehrling10. Dezember 2018

Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los! Die älteren Semester unter uns haben diese Ballade vom Zauberlehrling in der Schule noch auswendig lernen müssen.

Sie ist mir vor ein paar Tagen in einer größeren Diskussionsrunde mit Experten wieder in den Sinn gekommen.

In der jüngeren Geschichte gab es bei uns Kräfte, die mit purer Leidenschaft an einer Zertrümmerung und Zersplitterung des Angebotes gearbeitet haben. Mit aller Kraft wurde gegen eine Bündelung des Angebotes gearbeitet. Die Ernte dieser Arbeit beginnt jetzt reif zu werden.

Tatsache ist, dass es gelungen ist, die Schar der Anbieter im Obsthandel zu vermehren. Allein im letzten Jahr sind vier große und komplett neue Vermarkter in den Obsthandel eingestiegen. Dies hat die Kunden ermuntert, auch größere Produzenten ein zu laden, ihre Produktion direkt an den LEH zu vermarkten. Um diesen Prozess zu erleichtern, drückt man am Beginn bei so manchen Kriterien das eine oder andere Auge zu.

Das Ergebnis ist, dass sich neben den etwa 25 leistungsfähigen Anbietern über hundert Direktlieferanten an die Zentralen etabliert haben. Die aggressivsten (und somit billigsten) Verkäufer werden das Preisgefüge tendenziell weiter nach unten treiben.

Es zeichnet sich keine Änderung der vor einiger Zeit eingeleiteten destruktiven Strategie ab. Der Heimmarkt wird auch weiterhin von einer immer breiter werdenden Anbieterschar unter dem Deckmantel der Regionalität bedient werden.

Es ist wie beim Zauberlehrling: Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los. Es gibt in dieser Dynamik ja zweifelsohne auch Gewinner, die gar nicht so unglücklich über den Werdegang sind.

Der LEH hat sich ein Umfeld geschaffen, wo er aus dem Vollen schöpfen kann, wo er leicht den einen Lieferanten gegen viele andere ausspielen kann. Der Zwischenhandel hat seine Position gefestigt, da in einem immer unübersichtlicher werdenden Marktgefüge Lotsen durch das Gewühle notwendiger werden.

Am Ende der Ballade vom Zauberlehrling kommt der Zaubermeister und beendet die aus den Fugen geratene Situation. Davon träumt der eine oder andere aus der Branche bereits.

Wenn wir den Blick über unseren Tellerrand hinaus bewegen, dann sehen wir in den am besten

entwickelten Apfelregionen Europas, was zu tun ist, um am Markt nachhaltig Erfolg zu haben und einer Produktion die wirtschaftliche Kraft für eine Weiterentwicklung der Produkte zu geben.

 

Fritz Prem

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