EU-Plastiksteuer: HDE warnt vor unerwünschten Nebenwirkungen
Der Handelsverband Deutschland (HDE) warnt vor negativen Effekten, wenn die Bundesregierung die Belastungen durch die für nächstes Jahr geplante EU-Plastiksteuer an die Handelsunternehmen weitergeben sollte. „Wenn die Verwendung von Plastik für die Unternehmen teurer wird, weichen sicherlich viele Unternehmen auf andere Verpackungsmaterialien aus. Das ist im Ergebnis aber nicht zwangsläufig immer besser für die Umwelt“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
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Denn am Ende könnte mangels Alternativen ein Zuwachs von Verbundverpackungen, die aus Kombinationen unterschiedlicher Materialien bestehen, stehen. Die Wiederverwertung dieser Verpackungen ist jedoch wesentlich komplizierter als die sortenreiner Materialien.
„Zur Verbesserung der Recyclingsysteme wäre es sicher passgenauer, wenn die Einnahmen aus der Plastiksteuer direkt in die Kreislaufwirtschaft in Europa investiert würden. Die aktuell vorgesehene Teilfinanzierung des allgemeinen EU-Corona-Rettungspaketes durch die Steuer erscheint dagegen nicht wirklich zielführend“, so Genth weiter. Die Erhebung einer EU-Plastiksteuer ist eines der Ergebnisse des gestern beendeten EU-Gipfeltreffens. Genauer gesagt soll eine neue Abgabe auf nicht-recycelte Plastikabfälle in der EU eingeführt werden. Bereits ab dem kommenden Jahr sollen die EU-Mitgliedsstaaten 80 Cent pro Kilogramm nicht-recyceltem Plastikmüll an die EU abführen. Dies könnte nach Rechnungen der Kunststoffindustrie für Deutschland einen Mehraufwand von jährlich mindestens 1,3 Milliarden Euro bedeuten.
Quelle: HDE
Veröffentlichungsdatum: 27.07.2020