Schweiz: Rekordwerte bei Kartoffelverkäufen im Detailhandel
Im ersten Halbjahr 2020 wurde im Schweizer Detailhandel 52,4 Mio. kg Kartoffeln eingekauft und damit so viel wie in keinem Halbjahr der zwölf Vorjahre. Die Auswirkungen der Pandemie und ihrer Massnahmen sind somit klar ersichtlich. Das Preisniveau blieb auf einem Stand ähnlich der drei Vorjahre. Dies zeigt die BLW Analyse der Daten von Nielsen Schweiz zum Detailhandelseinkauf.
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Die Einkaufsmengen von Kartoffeln liegen im 1. Halbjahr 2020 um 5,81 % über denjenigen des 1. Halbjahres 2011, das bisher in der betrachteten Zeitperiode die meisten Einkäufe verzeichnete, heißt es im aktuellen "Marktbericht Früchte und Gemüse August 2020" des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW).
Vor dem Hintergrund, dass die Frischkartoffelabsätze im Detailhandel lange Zeit stabil bis abnehmend waren, ist dieser Wert beachtenswert und zeigt den klaren Einfluss der Pandemie (Mehrkonsum der privaten Haushalte aufgrund der behördlichen Massnahmen) und des zeitweisen Wegfalls des Gastronomiekanals auf das Kaufverhalten. Im Vergleich mit vielen Früchten und Gemüsen sind
Kartoffeln sehr gut lagerfähig und waren somit besonders im März und April gesucht. Im ersten Halbjahr 2020 wurde mit rund 106 Mio. CHF folglich auch ein Spitzenumsatz erzielt: In keinem der betrachteten Halbjahre seit 2008 wurde mehr als 100 Mio. CHF umgesetzt. Auch konservierte Kartoffelprodukte wie z.B. Pommes Frites und Rösti waren in dieser Zeit äusserst gefragt. Nähere Infos zur aktuellen Situation können Sie den BLW COVID-19-Sonderberichten entnehmen.
Stagnierender Umsatz und Preisanstieg
Bei Betrachtung der längeren Zeitperiode zeigt sich das Bild einer eher verhaltenen Nachfrageentwicklung. Die jährlichen Einkaufsmengen pendelten sich im Zeitraum 2017-2019 auf einem Niveau um die 85 Mio. kg ein, und auch die Umsätze im Detailhandel blieben in den letzten drei Jahren auf einem ähnlichen Niveau zwischen 171 und 173 Mio. CHF.
Allerdings sind die Durchschnittspreise seit 2017 immer oberhalb von 2 CHF/kg geblieben, womit sie höher waren als in den meisten vorangehenden Jahren. Einzige Ausnahme ist das Jahr 2016, in dem der Durchschnittspreis bei 2.09 CHF/kg liegt.
Anbaufläche änderte sich seit 2008 wenig
Über diesen längeren Zeitraum hat auch ein struktureller Wandel stattgefunden, der sich jedoch im Kartoffelsektor v.a. in Form einer Konzentrierung der Produzenten ausdrückt. So ging die Anzahl Produzenten stetig zurück: von 6’784 im Jahr 2008 auf 4'200 im Jahr 2019. Die Anbaufläche für Kartoffeln hat sich im betrachteten Zeitraum hingegen wenig verändert und betrug 10'981 ha im Jahr 2019.
Klar ersichtlich ist die kontinuierlich steigende Bio-Fläche (2008: 4,5 %, 2019:
7,6 %). Diese Entwicklung ist in den letzten zehn Jahren auch im Detailhandel zu sehen, in dem sowohl die Absätze als auch die Preise von Bio-Kartoffeln deutlich stärkere Wachstumsraten verzeichneten als diejenigen von konventionellen.
Fazit
Zum einen sind die Konsumentinnen und Konsumenten zunehmend bereit, für Premiumkartoffeln einen Aufpreis zu bezahlen. So wurde das Hochpreis-Sortiment zunehmend erweitert, etwa mit Spezialitätensorten, Mini-Kartoffeln, Mix-Artikel, etc. Zum anderen zeigt die Pandemiesituation, dass Kartoffeln und ihre Verarbeitungsprodukte von den Konsumentinnen und Konsumenten nach wie vor als relativ günstiges, nährstoffreiches und gut lagerbares (Grund)Nahrungsmittel geschätzt werden.
Weitere Informationen auf die Website: www.blw.admin.ch
Quelle: Marktbericht Bundesamt für Landwirtschaft - BLW
Veröffentlichungsdatum: 24.08.2020