Kartoffelanbau: Regionale Unterschiede durch wechselhaftes Wetter
Die Saison 2021 hat in den Frühkartoffelregionen wie der Pfalz, in Baden-Württemberg und Niedersachsen bereits begonnen. Während die ersten Knollen, die unter Vlies und Folie gewachsen sind, über die Direktvermarktung ihren Weg zum Verbraucher fanden, kann nun im Lebensmittelhandel bundesweit auf schalenfeste qualitativ hochwertige Speisefrühkartoffeln aus Deutschland zurückgegriffen werden.
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Das wechselhafte Wetter mit viel Regen macht es den Erzeugern aber nicht ganz einfach. Insbesondere auf den schweren Böden im Süden und Südwesten kam es immer mal wieder zu kurzfristigen Einschränkungen bei den Rodearbeiten. Während die Arbeit auf den schweren Böden zeitweise ruhte, wurde auf die leichten, sandigen Standorte ausgewichen. Das feuchte, wüchsige Wetter erschwert zudem bundesweit die Abreife der Bestände. Die Landwirte wissen jedoch mit dieser Herausforderung umzugehen. Eine Versorgung mit schalenfester Ware ist daher sichergestellt.
„Die Bestände der Haupternte machen optisch einen guten Eindruck“, erläutert Olaf Feuerborn, Vorsitzender der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft e.V. (UNIKA). Die Knollen wurden im Frühjahr bei guten Bedingungen gepflanzt. Auf-grund des kühlen und feuchten Wetters im März/April sind die Bestände in ihrer Entwicklung jedoch 10-14 Tage zurück.
„In weiten Teilen Deutschlands hat es ausreichend Niederschläge geben, in manchen Regionen sogar etwas zu viel des Guten“, so Feuerborn. „In Südbayern beispielsweise sind die Böden so wassergesättigt, dass ein Befahren der Flächen für Maßnahmen der Bestandspflege nur bedingt möglich ist. Die leichteren Böden kamen mit dem Niederschlag etwas besser zurecht.“ Das feuchte Wetter führt überall zu steigendem Krankheitsdruck durch die Kraut- und Knollenfäule.
Im Osten zeigt sich ein anderes Bild. Zwar hat es auch dort geregnet, aber nicht ausreichend. „Die Folgen der vorangegangenen Dürrejahre 2018, 2019 und 2020 sind noch deutlich zu spüren. Es fehlt an Wasservorräten in den Unterböden. In den Beständen, die nicht beregnet werden können, ist daher mit Ertragsdepressionen zu rechnen“, so die Einschätzung von Feuerborn.
Insgesamt ist von einem Rückgang der Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr auszugehen, insbesondere im Speise- bzw. Konsumkartoffelanbau. Dies geht auch aus der ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes im Mai 2021 hervor. Demnach soll das Areal diesjährig für Kartoffeln insgesamt 269.500 Hektar erreichen, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 1,5 % bedeuten würde. Diese Schätzung ist als Anbautendenz zu werten, da die Angaben auf den Mitteilungen einer begrenzten Anzahl von Ernte- und Betriebsberichterstattern in den Bundesländern von Mitte April 2021 beruhen.
Quelle: Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft e.V. (UNIKA)
Veröffentlichungsdatum: 12.07.2021