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AMI: Witterungsextreme schmälern die Obsternte 2021

07. Januar 2022

Das Wetter hatte 2021 für die Obstbranche im In- und Ausland einige Überraschungen parat. Frost im Frühjahr und ungünstige Witterungsbedingungen während des Sommers haben den Kulturen zugesetzt und den Anteil vermarktungsfähiger Früchte reduziert. In der Folge drängte Importware stärker nach Deutschland und erschwerte die Vermarktung des deutschen Sortiments.

Bildquelle: Shutterstock.com Kirschen
Bildquelle: Shutterstock.com

Die Obstsaison 2021 war nicht für alle Obstproduzenten in Deutschland erfolgreich. Die Ertragsverluste, die das kalte Frühjahr beschwerte, waren im Süden Deutschlands am stärksten und nahmen in Richtung Norden ab. Mit dem unbeständigen Wetter während des Sommers litt die Kondition der Früchte, und die Ausfallquote stieg. Profitiert hat davon teilweise die Importware. Bei Süßkirschen drängte parallel zum deutschen Saisonstart preisgünstige türkische Ware mit voller Wucht auf die Märkte. Erst in der Spätphase konnten norddeutsche Produzenten mit nachlassendem Importdruck ihre Dachkirschen zu akzeptablen Preisen verkaufen. Was bei den Süßkirschen die türkische Ware war, waren bei den Heidelbeeren Zufuhren aus Polen, Serbien oder Rumänien. Bei Zwetschen war 2021 Ware aus Serbien oder Moldawien, am Markt stärker präsent. Durch den entstandenen Konkurrenz- und Preisdruck konnten aus diesem Grund die Ertragsverluste bei einigen Beeren- wie auch Steinobstarten nicht kompensiert werden.

Unterdurchschnittliche EU-Obsternte

Im Gegensatz zu einigen südeuropäischen Ländern sind die Einschnitte in Deutschland noch moderat. Die deutsche Obsternte 2021 schätzt die AMI rund 6 % schwächer als 2020 ein. Die Obsternte in der EU wird 2021 bzw. 2021/22 um rund 5 % kleiner eingeschätzt als im Vorjahr, verfehlt das Fünfjahresmittel um 7 %. Mit Ausnahme von Äpfeln, Melonen und einigen Beerenobstarten betrifft das Minus alle wichtigen Arten. Deutliche Einbußen gibt es zum Beispiel bei Zitrusfrüchten, und hier vor allem bei den Easy-Peelern und Zitronen. Auch die Ernte von Birnen, Steinobst, Kiwis und Tafeltrauben wird geringer veranschlagt. Oft wird das Minus in Italien und Griechenland durch höhere Ernten in anderen Ländern nicht ausgeglichen.

Logistikkrise noch ohne Auswirkung auf Versorgung

Die Auswirkungen der Verknappung von Frachtraum und Containern waren für den Konsumenten in Deutschland 2021 noch kaum zu spüren. Die Netto-Importe von Bananen sind bis August 2021 nicht gesunken, bei Exoten wie Mangos oder Papayas gab es sogar höhere Importe. Lediglich bei Avocados gibt es einen leichten Rückgang. Auch bei den Verbraucherpreisen war zunächst wenig zu spüren. Von Januar bis September warn die Verbraucherpreise bei Exoten und Südfrüchten eher niedriger als im Vorjahr. Lediglich die weniger bedeutenden Papayas sind teurer geworden.

Ausblick 2022

Die Liste der Themen, mit denen sich die Obstproduzenten in Deutschland den Kopf zerbrechen müssen, ist lang. An vorderster Stelle ist der Kostensprung durch die Erhöhung des Mindestlohns zu nennen, der gerade Betriebsleitern mit handarbeitsintensiven Obstkulturen Sorgen bereitet. Hinzu kommt der drastische Anstieg der Rohstoff-, Dünge- wie auch Energiepreise. Die Saison 2022 wird zeigen, wie der Handel auf die Preissteigerung reagieren wird.

Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 06.01.2022)

Veröffentlichungsdatum: 07.01.2022

Schlagwörter

Deutschland, Obst, Strukturdaten, Witterungsextreme, AMI