BLE-Marktbericht KW 26/ 22: Mit weiter zunehmenden Lieferungen an Beeren gingen Notierungen in München zurück
Noch immer herrschten einheimische Äpfel vor, ihre Präsenz verringerte sich derweil kontinuierlich. Auch die Bedeutung der italienischen Artikel verminderte sich augenscheinlich. Aus den Niederlanden, Belgien und Frankreich wurden nur minimale Mengen angeboten.
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Im Sektor der Überseeware überwogen neuseeländische vor chilenischen Anlieferungen. Zuflüsse aus Südafrika und Argentinien komplettierten die Szenerie. Die Wichtigkeit von Braeburn aus Südafrika und Neuseeland sowie die von Jazz und Elstar aus Chile vergrößerte sich. Südafrikanische Pink Lady und Kanzi sowie neuseeländische Cox Orange verloren derweil an Relevanz. Es war also einige Bewegung im Sortiment zu beobachten. Dies hatte unweigerlich Folgen für die Bewertungen, die angebotsbedingt mal stiegen und mal fielen. Wesentliche Veränderungen waren indes nicht zu verzeichnen. In Berlin startete mit dem Auftauchen erster inländischer Lodi die neuerntige Saison: Zu 3,- € je kg generierten die Früchte nur eine überschaubare Beachtung.
Birnen
Die Warenpalette bestand zum Großteil aus südafrikanischen und chilenischen Importen. Zufuhren aus Argentinien, Belgien und den Niederlanden hatten nur punktuell maximal ergänzenden Charakter. Das Interesse fiel sehr schwach aus, die Kunden sahen sich eher nach Steinobst um als nach Birnen. Einige Händler verringerten ihre Bereitstellung, was sich stabilisierend auf die Bewertungen auswirkte. Tendenziell waren aber sinkende Notierungen zu verzeichnen. Sich gebildete Überhänge erschwerten die Situation, denn die Artikel litten schnell unter einer abschwächenden Kondition, weshalb sie nochmals günstiger abgegeben werden mussten.
Tafeltrauben
Italienische Zufuhren dominierten augenscheinlich und weiteten ihre Präsenz nochmals aus. Mit Flame Seedless und Sugraone wurde das Angebot erweitert, sie gesellten sich zu den bereits etablierten Victoria und Black Magic. Auch auf Starlight, Flame Seedless und Red Magic konnte mancherorts zugegriffen werden, das Sortiment fächerte sich also auf. Aus Ägypten stammten vorrangig Prime Seedless und Early Sweet. Importe aus Südafrika und Chile verschwanden zunehmend aus der Vermarktung und spielten nur noch eine sehr kleine Rolle. Insgesamt war die Nachfrage durchaus freundlich. Sie konnte in der Regel problemlos befriedigt werden. Die Preise bröckelten mengeninduziert ab und zu ab, in Köln auch recht kräftig. Lediglich Berlin berichtete von verbesserten Unterbringungsmöglichkeiten und einem flotten Abverkauf der tonangebenden italienischen Abladungen: Insbesondere kernlose Früchte waren hier bei den Kunden beliebt. In München tauchten am Montag italienische Sugraone auf, deren hohen Bewertungen im Wochenverlauf leicht absanken.
Erdbeeren
Einheimische Offerten überwogen. Zufuhren aus den Niederlanden, Polen und Belgien hatten allenfalls einen ergänzenden Status inne. Die Verfügbarkeit hatte sich meist ausgedehnt und genügte, um den Bedarf zu decken. Verschiedentlich wurde eine weite Qualitätsspanne verzeichnet, was wiederum zu einer stark geöffneten Preisschere führte. Konditionell angeschlagene Partien mussten mit erheblichen Vergünstigungen abgegeben werden, während exklusive Ware bis zu 3,20 € je 500-g-Schale kostete. Generell konnte das Interesse problemlos gestillt werden. Die Notierungen der einheimischen Früchte tendierten oftmals abwärts, während die der organoleptisch sehr ansprechenden niederländischen und belgischen Chargen mitunter anzogen. In Köln sorgten durchgesetzte Verteuerungen zur Wochenmitte zu einem leichten Abflauen der Unterbringungsmöglichkeiten zum Wochenende hin.
Pfirsiche und Nektarinen
Das Sortiment bestand überwiegend aus spanischen und nachfolgend aus italienischen und französischen Abladungen. Nur örtlich tauchten daneben noch griechische Zufuhren auf. Die Verfügbarkeit hatte sich ausgedehnt. Das Interesse war zwar durchaus freundlich, konnte mit der ausgedehnten Bereitstellung aber nur selten Schritt halten. Obwohl die Qualität also durchaus zu überzeugen wusste, zeigten die Notierungen meistens einen abwärts gerichteten Trend. Insbesondere kleinfallende Artikel mussten mit Vergünstigungen abgegeben werden. In Frankfurt generierten die Offerten aus Frankreich zu 4,- bis 5,- € je kg nur wenig Beachtung. Hamburg berichtete von flächendeckenden Verbilligungen, lediglich Platerinas, Paraguayos und weißfleischige Partien blieben von diesen verschont. Mit dem Eintreffen erster türkischer Importe wird in der 27. KW gerechnet.
Zitronen
Spanische, argentinische und südafrikanische Artikel bildeten die Basis der Warenpalette. Daneben gab es noch sehr wenige italienische Offerten, meist unbehandelt. Die Nachfrage war nicht besonders stark ausgeprägt und konnte problemlos befriedigt werden. Die Notierungen ließen keine klare Linie erkennen: In Hamburg sanken sie für das gesamte Angebot ab, in Köln verteuerten sich die spanischen Artikel merklich. In Frankfurt wurden die Abpackungsarten vielfältiger, was auch Auswirktungen auf die Bewertungen hatte. In Berlin wurden die argentinischen Eureka angesichts der qualitativ überzeugenderen Konkurrenz aus Spanien etwas billiger.
Bananen
Es waren sehr ruhige Geschäfte zu verzeichnen. Angebot und Nachfrage hielten sich hinreichend die Waage, sodass es seitens der Händler meistens keinen Grund gab, die bisherigen Forderungen zu modifizieren. Nur punktuell waren bei den Notierungen Veränderungen auszumachen, diese fielen allerdings nicht besonders kräftig aus. Vergünstigungen waren dabei etwas häufiger zu verzeichnen als Verteuerungen.
Blumenkohl
Einheimische Chargen überwogen augenscheinlich. Anlieferungen aus den Niederlanden, Polen und Frankreich hatten nur punktuell ergänzenden Charakter. Das Interesse war nicht besonders stark ausgeprägt, es konnte ohne Anstrengungen gestillt werden. Die Notierungen zeigten keine klare Linie. Oftmals blieben sie konstant, mitunter tendierten sie aber auch abwärts, da der Bedarf zu schwach ausfiel. Eine weite Qualitätsspanne öffnete in München die Preisschere in beide Richtungen: Exklusive Ware verteuerte sich, da sie selten war. Konditionell angegriffene Produkte wurden hingegen billiger.
Salat
Bei Kopfsalat konnte auf einheimische und belgische Offerten zugegriffen werden. Die belgische Ware verteuerte sich verschiedentlich, die einheimische wurde manchmal günstiger. Gründe hierfür waren unter anderem eine divergierende Qualität oder ein zu üppiges Angebot. Die steigenden Preise der belgischen Chargen gründeten auf der im Vergleich ansprechenderen Güte sowie an einstandsbedingten Erhöhungen. Bei Eissalat gab es vorrangig inländische und nachfolgend niederländische Partien. Die Verfügbarkeit genügte, um den Bedarf zu stillen. Die Notierungen blieben oftmals stabil, zeigten in Berlin aufgrund einer uneinheitlichen Güte der Artikel aber stärkere Schwankungen. Bunte Salate wurden in einem kontinuierlichen Rahmen umgeschlagen. Sie stammten überwiegend aus Deutschland. Die Bewertungen veränderten sich nicht wesentlich. Dies war auch bei Endivien zu beobachten, die aus Deutschland und Belgien zugeführt wurden. Lediglich Köln und München berichteten von Verbilligungen zum Wochenende hin.
Gurken
Das Sortiment der Schlangengurken bestand im Wesentlichen aus einheimischen, niederländischen und belgischen Anlieferungen. Lediglich in Frankfurt tauchten in einem kleinen Umfang daneben noch spanische Zuflüsse auf. Insgesamt hatten sich die Abladungen augenscheinlich ausgedehnt; sie reichten leicht aus, um den Bedarf zu decken. Die Bereitstellung fiel mitunter zu üppig aus, sodass die Händler um Vergünstigungen nicht immer herumkamen. Doch auch anziehende Bewertungen waren durchaus zu verzeichnen, so etwa in Frankfurt, wo die Preise um 10 bis 15 % anstiegen. Auch in Hamburg kletterten die Notierungen ab der Wochenmitte aufwärts, da ab da die Überhänge an den LEH abgegeben werden konnten. Bei den Minigurken setzte sich die Warenpalette vorrangig aus deutschen und niederländischen Zufuhren zusammen. Der Verkauf verlief unaufgeregt. Leicht reduzierte Aufrufe seitens der Vermarkter verbesserten die Unterbringungsmöglichkeiten.
Gemüsepaprika
Niederländische, belgische und türkische Produkte überwogen im Sortiment, einheimische und spanische ergänzten es, wobei insbesondere die inländischen eher für den Fruchteinzelhandel interessant waren. Der Bedarf war nicht besonders stark ausgeprägt und konnte ohne Schwierigkeiten befriedigt werden. Die Notierungen zeigten keine klare Linie, häufig tendierten sie jedoch eher nach unten als nach oben. In Berlin etablierte sich für die niederländischen Artikel eine weite Preisspanne von 10,- bis 16,- € je 5-kg-Karton.
Weitere Informationen
Bei den Pflaumen verringerte sich die Präsenz deutscher Ruth Gerstetter bereits wieder stark zurück, dafür trafen erste Herman, Juna und kleinfallende Katinka ein. Die Verkaufspreise sanken auf 23,- bis 26,- € je 10-kg-Holzsteige. Aus Italien standen am Freitag erstmalig Ruth Gerstetter zu 2,- € je kg bereit. Die diversen Pflaumen und Susinen aus Italien und Spanien verbilligten sich im Verlauf der Woche und konnten flott untergebracht werden. Neue Satsumas aus Peru sowie Clementinen aus Südafrika interessierten nicht wirklich. Orangen aus Spanien erreichten immer noch einen großen Kundenkreis. Ab Freitag standen erste Navel aus Südafrika zu 16,50 € je 72/88er-Abpackung bereit. Als Besonderheit waren israelische Shamouti verfügbar. Einheimischer Bockshornklee, die große Wunderwaffe der indischen und ayurvedischen Küche, wurde in 10er-Bunden zu 6,- € gerne eingekauft. Sommerportulak, ebenso in der Steige mit 10 Bunden, kostete 5,- bis 6,- €. Deutsche Haushaltszwiebeln in der Größe 40/60 mm vergünstigten sich auf 22,- bis 25,- € je 25 kg. Italienische weiße Zwiebeln waren sehr knapp und mit 16,- bis 18,- € je 10 kg teuer. Ägyptische rote Zwiebeln aus neuer Ernte wurden zu 6,50 bis 9,- € je 10-kg-Sack umgeschlagen. Frischer Knoblauch war gesucht und so erlösten die deutschen und niederländischen Knollen zwischen 30,- und 35,- € je 5-kg-Karton.
Mangos aus Pakistan kosteten 28,- € je 4-kg-Packstück mit 9 oder 10 Stück. Süddeutsche Pflaumen der Sorte Ruth Gerstetter starteten zu 24,- € je 10-kg-Karton und blauschalige Varietäten aus der Türkei zu 15,- € je 6 kg. Satsumas aus Peru kosteten 14,- € je 10-kg-Verpackung mit 54 bis 75 Stück. Für schwarze italienische Feigen sollte man 10,50 bis 14,50 € je 3- oder 4-kg-Steige bezahlen. Rote Beete aus Spanien wurde zu 10,- € je 10 kg abgewickelt. In der 27. KW sollen deutsche Haushaltszwiebeln erhältlich sein.
Heidelbeeren aus Polen komplettierten das Angebot, welches bisher aus spanischen, einheimischen, niederländischen und belgischen Offerten bestand. Rote Johannisbeeren trafen am Platz ein. Neben spanischen und italienischen Pflaumen waren auch erste inländische Zwetschen verfügbar. Hauptsächlich angeboten wurden Ruth Gerstetter und Herman. Polnische Buschbohnen komplettierten das bisherige Angebot, vorrangig aus Marokko und dem Inland: Kaum noch Ware am Platz, was bei sehr geringer Nachfrage nicht nachteilig war. Die Preise für weißen Spargel aus dem Inland gaben nach, gleiches galt für den überschaubar bereitgestellten Grünspargel. Tageweise waren eher niederländische Offerten vertreten. Importe aus Mexiko und Peru wurden ruhig beachtet, das Sortiment wurde tageweise ergänzt durch Offerten aus Belgien.
Mit weiter zunehmenden Lieferungen an südwestdeutschen Beeren gingen hier die Notierungen zurück. Das betraf besonders Himbeeren, Johannisbeeren wie auch Stachelbeeren. Bei Brombeeren und Kulturheidelbeeren hatten die hohen Notierungen vorerst noch Bestand. Bei hochsommerlichem Wetter verlief der Handel mit Wassermelonen und Dessertmelonen weiterhin auf einem zufrieden stellenden Niveau. Südamerikanische Limetten verteuerten sich erneut, da die Gastronomie viel Ware abschöpfte und die Nachführungen den Bedarf tageweise nicht mehr decken konnten. Bei Pflaumen gab es aus Baden neben Ruth Gerstetter inzwischen auch erste Herman. Im Bereich des Hülsengemüses standen mittlerweile einheimische Partien im Vordergrund; bei den Buschbohnen und Stangenbohnen, Frischerbsen und Dicken Bohnen lag aber noch der Schwerpunkt auf Provenienzen mit klimatischem Vorteil. Bei Spinat und Dill sorgten diese Witterungseinflüsse für knappere Mengen und steigende Preise, bei Brokkoli traten vermehrt bei den unbeeist aufgemachten Produkten Qualitätsprobleme in Form vergilbender bzw. aufblühender Blume auf. Bei Radicchio, Fenchel und Zucchini hatten einheimische Produkte die Oberhand gewonnen, während bei Auberginen und Zuckermais noch Importe vorherrschten. Hitze und Trockenheit in vielen südosteuropäischen Regionen ließen Pfifferlinge und Steinpilze weniger sprießen; das engere Angebot wurde zu höheren Preisen vermarktet; in diesem Zusammenhang spielen die Handels- und Transportbeschränkungen für russische und weißrussischen Pfifferlinge zwar noch keine wesentliche Rolle, sie sind aber absehbar.
Die Saison von Pfifferlingen aus Belarus, Bulgarien und Rumänien gewann an Fahrt, sodass diese mittlerweile zahlreich und in einem breiten Qualitätsspektrum zu 15,- bis 24,- € je kg erhältlich waren. Dies traf in kleinerem Umfang auch auf Steinpilze aus Bulgarien und Polen zu.
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Quelle: BLE-Marktbericht KW 26/ 22
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Veröffentlichungsdatum: 07.07.2022