Kräuterproduktion in Deutschland: Nachhaltige Lösungen und Innovationen
Der heimische Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen schafft Biodiversität auf den Feldern und sorgt für guten Geschmack und Qualität in Küchen und Apotheken. In Deutschland werden auf einer Fläche von rund 12.000 ha mehr als 150 verschiedene Kräuter produziert.
Foto © Steinicke Haus der Hochlandgewürze GmbH; Sitz der Gesellschaft 83254 Breitbrunn
„Unsere Kräuterbauern sehen sich angesichts der Kostensteigerungen auf dem Energie- und Arbeitsmarkt vor besondere Herausforderung gestellt“, erklärte Thomas Pfeiffer, Vorsitzender des Deutschen Fachausschusses für Arznei- Gewürz- und Aromapflanzen (DFA), anlässlich der 65. Beratung des DFA am 21.09.22 in Lüchow-Seerau.
Damit die Betriebe Bestand haben können, suchen sie nach nachhaltigen Lösungen für die energieintensive Trocknung der Kräuter: individuelle Energiekonzepte, die z.B. auf der Nutzung von Hackschnitzeln, Solarenergie und Wärmerückgewinnung basieren. Die dazu notwendigen kostspieligen Investitionen können nur über eine langfristige Absatz- und Planungssicherheit mit angemessenen Produktpreisen geschultert werden – darüber waren sich die Vertreter des Fachausschusses einig.
Nachhaltige Lösungen gibt es bereits, wie die DFA-Mitglieder live erfahren durften: Sie besuchten am 20. September, anlässlich ihrer Beratung den Kräutertrocknungsbetrieb der Firma Steinicke GmbH in Lüchow-Seerau. Dort gingen kürzlich ein Holzheizkraftwerk und eine Agri-PV-Anlage in den Betrieb. Unter der Agri-PV-Anlage wird erstmals Schnittlauch gesät.
Auch für die vielen Handarbeitsstunden, die zum Jäten der Unkräuter in Arznei- und Gewürzpflanzen nötig sind, werden von der Fa. Steinicke GmbH und ihren Kräuteranbauern innovative Geräte erprobt, um den Handjäteaufwand zu reduzieren. Die rasante Entwicklung bei den Hackrobotern eröffnet große Potenziale auch für den Kräuteranbau.
Trotz der gefühlten Zuversicht der Kräuterproduzenten und -verarbeitern müssen sich die Abnehmer und Verbraucher heimischer hochwertiger Kräuter auf Preissteigerungen einstellen.
Auch das Bundessortamt ist in diesem Fachausschuss vertreten und führt am Standort Dachwig in Thüringen Sortenprüfungen bei Arznei- und Gewürzpflanzen durch.
Quelle: Deutschen Fachausschusses für Arznei- Gewürz- und Aromapflanzen (DFA)
Veröffentlichungsdatum: 20.10.2022
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