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Crowd Logistik: Private Fahrer als Push für die Regionalvermarktung

25. Juli 2023

„Eine Möglichkeit, um die Marktreichweite der Landwirte ohne umfangreiche Investitionen zu erhöhen, ist die Verwendung von Crowd-Logistik“. Das sagt Florian Cramer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Food Supply Chain Management von Prof. Dr. Christian Fikar in Kulmbach.

Bildquelle: Shutterstock.com Lieferservice
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Regionale Produkte einzukaufen ist für viele Menschen das Gebot der Stunde, da kurze Lebensmittellieferketten zu weniger CO2-Ausstoß führen können und die Nachhaltigkeit stärken. Denn: Lokale Vermarkter schaffen Beschäftigung und sind für ihre Gemeinden besonders wertvoll. Doch das stellt kleine Produzenten vor spezielle Herausforderungen: Während die großen Lebensmittellieferanten und Handelsketten über ausgefeilte Logistiksysteme verfügen, tun sich gerade Kleinbauern und Familienbetriebe schwer, ihre regional und nicht selten bio produzierten Lebensmittel auch in der näheren Umgebung an die Kund*innen zu bringen.

Kann das Einbinden von nicht professionellen Fahrer*innen, also Menschen, die einfach auf ihrem Weg zur Arbeit oder zum Supermarkt ein Paket mitnehmen, die Reichweite von regionalen Lebensmittelerzeuger*innen und Kleinbauern erhöhen? Mit dieser Frage haben sich Forscher an der Fakultät für Lebenswissenschaften: Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit der Universität Bayreuth in Kulmbach beschäftigt.

Bei Crowd Logistik handelt es sich um die Verlagerung von Transporttätigkeiten von klassischen Logistikdienstleistern auf Privatpersonen, die über freie Kapazitäten verfügen, organisiert über eine App, in der Fahrer*innen und Anbieter*innen sich vernetzen. Fahrerinnen sind dann zum Beispiel Berufspendler, die ohnehin von A nach B fahren und auf dem Weg (ggf. mit einem kurzen Umweg) Lebensmittel mitnehmen und ausliefern.  

Wie solche kurzen Lieferketten-Plattformen eingeführt werden können, das haben Cramer und Fikar zwischen August 2021 und Juni 2022 untersucht. Dazu wurde eine Simulationsstudie durchgeführt, um das das Verhalten der Kunden und die Vertriebsprozesse in den Verkaufsstellen nachzubilden.
Und es wurden verschiedene Szenarien untersucht, um das Potenzial von Crowd Logistik in ländlichen und städtischen Gebieten am Beispiel von unterschiedlichen Regionen – Oberfranken und München - in Bayern zu bewerten. Die Forscher haben insgesamt 83 Märkte und Bauernläden im ländlichen und 131 im urbanen Raum identifiziert.

Die Bereitschaft, als Verbraucher*in auch Fahrer*in zu sein, also für andere Menschen Pakete mitzunehmen, kann regionalen Erzeugern immens helfen. „Es ist schwer, solche Fahrer zu finden, aber unsere Studie zeigt, dass eine Bereitschaft zur Teilnahme hier großes Potenzial zur grundsätzlichen Unterstützung von regionalen Erzeugern birgt“, sagt Cramer.

Die Forschenden hoffen, dass diese Ergebnisse Regionalvermarkter ermutigen, sich alternative Logistikkonzepte zunutze zu machen. Auch in Richtung Politik wird ein Signal ausgesendet: „Wenn es seitens der Entscheider Anreize für die Nutzung solcher Crowd Logistik Systeme gäbe, wäre ein großer Schritt hin zu nachhaltigeren Lebensmittelsystemen gemacht.“

Weitere Informationen.

Quelle: Universität Bayreuth

Veröffentlichungsdatum: 25.07.2023

Schlagwörter

Studie, Crowd Logistik, Private Fahrer, Regional, Vermarktung