Bayer: Strategische Fortschritte in herausforderndem Geschäftsumfeld – Konzernausblick im Wesentlichen bestätigt
Der Bayer-Konzern hat im 3. Quartal währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) einen Umsatz auf Vorjahresniveau erzielt, während sich das Ergebnis verringerte. Strategisch machte das Unternehmen weitere Fortschritte.
„Wir haben die Umstellung auf das neue Organisationsmodell beschleunigt und die Pharma-Pipeline deutlich vorangebracht“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson am Dienstag bei der Vorlage der Quartalsmitteilung und fügte hinzu: „Wir bestätigen fast alle Kennzahlen unseres Konzernausblicks für 2024.“
Aus der Vogelperspektive: Die Konzernzentrale in Leverkusen. (Foto © Bayer AG)
- Konzernumsatz bei 9,968 Milliarden Euro (wpb. plus 0,6 Prozent)
- Bill Anderson: „Wir packen Herausforderungen konsequent an und machen Fortschritte bei unseren strategischen Prioritäten“
Im Agrarbereich sei die Marktentwicklung schlechter als erwartet – insbesondere in Lateinamerika, sagte Anderson. Zudem bekomme das Unternehmen weiterhin den Preisdruck im Pflanzenschutzgeschäft zu spüren. Deshalb senke Bayer die Ziele der Division Crop Science für 2024. Für das kommende Jahr beurteile Bayer das Agrarmarktumfeld verhalten. Zusätzlicher regulatorischer Druck und der Preisdruck durch Nachahmerprodukte dürften das Pflanzenschutzgeschäft belasten.
Bei Pharmaceuticals sei das Unternehmen zuversichtlich, im oberen Bereich seines im Halbjahresfinanzbericht erhöhten Ausblicks für das Jahr 2024 zu landen. Bei Consumer Health lege Bayer seit mehr als fünf Jahren wpb. zu und strebe das auch für 2024 an, wenn auch – analog zum Markt – weniger stark als ursprünglich geplant. 2025 wolle die Division weiter zulegen – mit einem Fokus auf Mengenwachstum, so Anderson.
„Insgesamt haben wir für kommendes Jahr eher gedämpfte Erwartungen in Bezug auf Umsatz und Ergebnis, und Letzteres wird voraussichtlich zurückgehen. Dies wollen wir durch beschleunigte Kosten- und Effizienzmaßnahmen teilweise ausgleichen. Und wir behalten den Cash Flow fest im Blick“, sagte Finanzvorstand Wolfgang Nickl.
„Wir packen die Herausforderungen konsequent an und machen Fortschritte bei unseren vier strategischen Prioritäten“, sagte Anderson mit Blick auf Innovation, US-Rechtsstreitigkeiten, Cash Flow und Schuldenabbau sowie die Einführung des neuen Organisationsmodells Dynamic Shared Ownership. In puncto Innovation etwa avancierte Nubeqa™ im September zum Blockbuster, weil es im Jahresverlauf den Umsatz von einer Milliarde Euro übertraf. Außerdem habe die Division Consumer Health Markteinführungen beschleunigt und die dafür notwendige Zeit teilweise fast halbiert. Dazu habe in beiden Fällen das neue Organisationsmodell beigetragen.
Der Konzernumsatz lag im 3. Quartal 2024 bei 9,968 Milliarden Euro, wpb. ein Plus von 0,6 Prozent. Negative Währungseffekte wirkten sich mit 436 (Vorjahr: 742) Millionen Euro aus. Das EBITDA vor Sondereinflüssen verringerte sich um 25,8 Prozent auf 1,251 Milliarden Euro. Hierin enthalten waren negative Währungseffekte in Höhe von 94 (Vorjahr: 31) Millionen Euro.
Das EBIT des Konzerns betrug minus 3,822 (Vorjahr: minus 3,594) Milliarden Euro. Darin enthalten waren per saldo Sonderaufwendungen in Höhe von 4,088 (Vorjahr: 4,303) Milliarden Euro. Diese stehen im Wesentlichen in Verbindung mit nicht zahlungswirksamen Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte innerhalb der Division Crop Science. Das Konzernergebnis belief sich auf minus 4,183 (Vorjahr: minus 4,569) Milliarden Euro.
Insbesondere aufgrund des geringeren Cash Flows aus operativer Tätigkeit ging der Free Cash Flow um 29,4 Prozent auf 1,148 Milliarden Euro zurück – vor allem aufgrund von Quartalsverschiebungen beim Forderungsabbau in der Division Crop Science. Die Nettofinanzverschuldung reduzierte sich zum 30. September 2024 gegenüber Ende Juni um 4,7 Prozent auf 35,037 Milliarden Euro – im Wesentlichen durch Mittelzuflüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit sowie durch positive Währungseffekte.
Crop Science: Umsatz sinkt, EBITDA vor Sondereinflüssen leicht verbessert
Im Agrargeschäft (Crop Science) sank der Umsatz wpb. um 3,6 Prozent auf 3,986 Milliarden Euro. Das Geschäft mit glyphosathaltigen Herbiziden ging wpb. um 19,1 Prozent zurück, weil sich das Nachfrageverhalten normalisierte und der Absatz deshalb zurückging. Eine ähnliche Entwicklung war im Geschäft mit Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften zu verzeichnen (global wpb. minus 19,3 Prozent), weil sich die Anbaufläche für Mais in Lateinamerika signifikant verringerte. Teilweise ausgeglichen wurden die Rückgänge durch deutliches Wachstum bei den Fungiziden (wpb. 13,1 Prozent) und Insektiziden (wpb. 9,5 Prozent).
Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science stieg auf 35 (Vorjahr: minus 24) Millionen Euro. Dies ist im Wesentlichen auf geringere Rückstellungen für das konzernweite Short-Term-Incentive(STI)-Programm sowie niedrigere Herstellungskosten zurückzuführen. Belastet wurde das Ergebnis durch die leicht rückläufigen Umsätze. Es waren positive Währungseffekte in Höhe von 32 (Vorjahr: 121) Millionen Euro zu verzeichnen.
Ausblick für die Divisionen angepasst
Für das Geschäftsjahr 2024 bestätigte Bayer den Konzernausblick für das wpb. Umsatzwachstum, das um Sondereinflüsse und Währungseffekte bereinigte Ergebnis je Aktie und den Free Cash Flow.
Aufgrund der schlechter als erwarteten Marktentwicklung im Agrarbereich passte das Unternehmen die Konzernprognose teilweise an. So erwartet Bayer auf Basis der monatlichen Durchschnittskurse des Jahres 2023 ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 10,4 bis 10,7 (bisher 10,7 bis 11,3) Milliarden Euro.
Auch für die Divisionen ergeben sich Adjustierungen auf dieser Basis: Das Unternehmen plant für Crop Science jetzt mit einer Umsatzentwicklung von wpb. minus 3 bis minus 1 (bisher im unteren Bereich der Bandbreite von minus 1 bis plus 3) Prozent und einer EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von 18 bis 20 (bisher im unteren Bereich der Bandbreite von 20 bis 22) Prozent, bei Consumer Health mit einem Umsatzwachstum von wpb. 1 bis 3 (bisher 3 bis 6) Prozent. Bei Pharmaceuticals wird nun eine Zielerreichung am oberen Ende der im Halbjahresfinanzbericht erhöhten Prognose von wpb. 0 bis plus 3 Prozent beim Umsatzwachstum und einer EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von 26 bis 29 Prozent erwartet.
Vertrag von Wolfgang Nickl bis Mai 2026 verlängert
Der Aufsichtsrat der Bayer AG hat den Vertrag mit Finanzvorstand Wolfgang Nickl bis zum 31. Mai 2026 verlängert. Nickl, dessen ursprüngliche Planung vorsah, bereits 2025 nach der Hauptversammlung in den Ruhestand einzutreten, will in dieser Zeit aktiv die Prioritäten des Unternehmens vorantreiben.
„Ich bin sehr dankbar, dass Wolfgang Nickl sich trotz einer anderen Lebensplanung entschieden hat, seinen Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern. Wolfgang ist mit seiner Expertise und seinem großen Einsatz der richtige Finanzvorstand angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht“, sagte Prof. Dr. Norbert Winkeljohann, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bayer AG.
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Quelle: Bayer AG
Veröffentlichungsdatum: 13.11.2024