Südamerikanische Zitrusfrüchte können spanische Verluste nicht kompensieren
Die spanische Provinz Valencia wurde stark von dem Klimaphänomen getroffen, dass als DANA bekannt ist, welches zu Verlusten von über 1 Milliarde EUR in dem valencianischen Agrarsektor führte, insbesondere bei Zitrusfrüchten, so berichtet EastFruit.com. Zu den Schäden gehören schwere Zerstörungen von Produktion, Plantagen, landwirtschaftlicher Infrastruktur und Maschinen.
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Nach Schätzungen der Vereinigung AVA-ASAJA belaufen sich die Verluste bei landwirtschaftlichen Erträgen, die noch nicht geerntet waren, auf 278 Millionen EUR, wobei Zitrusfrüchte am stärksten betroffen sind (192 Millionen EUR), gefolgt von Kakis (54 Millionen EUR), Gemüse (24,8 Millionen EUR) und Avocados (7,2 Millionen EUR). Viele dieser Erträge befanden sich mitten in der Erntesaison, insbesondere frühe Mandarinen- und Kakisorten.
Aufgrund der Schäden für die spanische Zitrusindustrie sind angesichts der Bedeutung Valencias für die spanische Zitrusproduktion Bedenken hinsichtlich der Versorgung des europäischen Marktes aufgekommen. Die Präsidentin des Zitrus-Leitungskomitees (Comité de Gestión de Cítricos, CGC), Inmaculada Sanfeliu, versicherte jedoch, dass alle verpackenden Lager in der Provinz Valencia voll ausgelastet seien. „Die Versorgung des Gemeinschaftsmarktes mit Mandarinen und Orangen ist für alle großen europäischen Händler in ausreichenden Mengen gewährleistet“, erklärte sie.
Perspektiven der südamerikanischen Zitrusindustrie
In diesem Zusammenhang gab der Generaldirektor von ProCitrus, Sergio Del Castillo aus Peru, Einblicke aus der Perspektive der südamerikanischen Zitrusfrüchte produzierenden Länder.
Del Castillo sagte, dass sich die Situation in Spanien wahrscheinlich auf die Zitrusversorgung in der nördlichen Hemisphäre auswirken wird. „Peru produziert von März bis September, während Spanien von September bis März produziert, sodass Peru Spanien während seines Produktionsfensters nicht beliefern kann. Mittelmeerländer wie Marokko, Italien, Griechenland, die Türkei und Ägypten sind dafür besser positioniert“, erklärte er.
Er fügte hinzu, dass das reduzierte Zitrusangebot in der nördlichen Hemisphäre die Preise während der spanischen Saison voraussichtlich hoch halten wird, „was auch unserer nächsten Saison zugutekommt, da wir mit erhöhten Preisen beginnen würden. In jedem Fall müssen wir abwarten, was zwischen jetzt und März nächsten Jahres passiert.“
In ähnlicher Weise wies der Präsident des argentinischen Zitrusverbandes (Federcitrus), José Carbonell, darauf hin, dass Spanien von Katalonien bis Malaga in unterschiedlich schwerem Ausmaß betroffen sei.
Er erklärte: „Die größten Auswirkungen werden wahrscheinlich die süßen Zitrusfrüchte haben, da diese Region am meisten Schaden erlitten hat – nicht nur durch den Wassereinbruch, sondern auch durch die Umweltschäden, die diese Klimakatastrophe verursacht hat.“
Carbonell erwartet, dass dieser Trend die Obstproduktion in Spanien in den kommenden Jahren und insbesondere während dieser Ernte beeinträchtigen wird. Er sprach auch die Inspektionsverfahren an den Einfuhrhäfen für südamerikanische Früchte an.
„Es gibt eine laufende Diskussion über die übermäßigen Kontrollen an den Häfen, insbesondere in Spanien und Portugal, aufgrund von Inspektionsverzögerungen, die Exporteure davon abhalten, direkt an diese Punkte zu liefern. Darüber hinaus haben die strengen Hygieneanforderungen Europas die EU für einige zu einem unzuverlässigen Ziel gemacht.“
Carbonell schlug vor, dass „die argentinische Zitrusindustrie einen anderen Ansatz verfolgen könnte, wenn es zu einem drastischen Rückgang des spanischen Angebots kommt.“
Quelle: EastFruit.com
Veröffentlichungsdatum: 15.11.2024