Bald mehr Schweizer Bio-Chicorée
Das PRE Terrafood will die Wertschöpfung der Landwirtschaft im Kanton Thurgau vom Feld bis auf den Teller verbessern. Es fördert die Chicorée-, Kartoffel- und Zwiebelproduktion, sensibilisiert zum Thema Food Waste und bietet Unterstützung in der Vermarktung, berichtet der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID).
Die Bio-Chicorée-Produktion in der Schweiz hat Potenzial. (Foto © LID / jba)
Traditionell ist der Kanton Thurgau für den Obstanbau und die Milchproduktion bekannt. Jeder 3. Apfel und jede 3. Birne kommen von dort. Doch in den letzten Jahren ist auch der Gemüseanbau ein immer wichtigerer Zweig geworden. Die Thurgauer Landwirte bewirtschaften bereits 12% der Schweizer Gemüseanbaufläche. Ein neues Projekt will diesen Sektor fördern.
Der Startschuss für das PRE Terrafood fiel am 20. Februar 2025 in Stettfurt TG bei der Gamper Bio Chicorée AG. Es umfasst 8 Teilprojekte. Die Gesamtinvestitionen liegen bei 31.6 Millionen Franken. Der Bund und Kanton unterstützen das PRE in den nächsten 6 Jahren mit 6.7 Mio Fr.
Neubau Wurzelkühllager und Treiberei
Die Firma Gamper ist Teil des PRE Terrafood. Vor 10 Jahren hat Gamper angefangen Bio-Chicorée zu produzieren. Nun ist der Produktionsstandort zu klein geworden. Doch die Marktnachfrage besteht, aktuell werden 50% des Bio-Chicorée-Bedarfs importiert. Daher möchte Gamper ein neues Bio-Chicorée-Wurzelkühllager und eine Treiberei bauen.
Chicorée-Zapfen wachsen im Dunkeln, wie Erwin Gamper erklärt. (Foto © LID / jba)
Ein weiteres Teilprojekt im PRE Terrafood ist die Vereinigung der Chicorée-Wurzelproduzenten (Landwirte), welche durch eine unabhängige Beratungsstelle ergänzt wird.
Chicorée-Wurzeln sind ein Nischenprodukt, welchem schweizweit Bildung, Beratung und Forschung wenig Beachtung schenken. Ziel des Teilprojektes sind Wissenstransfer sicherstellen, bessere Wurzelqualität, Produktionskosten senken und gemeinschaftliche Lösungen für eine erfolgreiche Produktion mit weniger Pflanzenschutzmitteln.
So verpackt kommt Bio-Suisse Chicorée in die Läden. (Foto © LID / jba)
Wie funktioniert Chicorée-Produktion?
- Landwirte bauen auf ihren Feldern Chicorée-Wurzeln an.
- Die Wurzeln werden geerntet und beim Chicorée-Produzent (Gamper) abgeliefert.
- Lagerung der Wurzeln in speziellen Kühlhäusern bis zum Treiben.
- Die Wurzeln werden in Gitter gesteckt.
- In der Treiberei wachsen im Dunkeln aus den Wurzeln mit Wasser, kontrollierter Luftfeuchtigkeit und Temperatur zugespitzte, gelblichweisse Blattzapfen.
- Für den Verkauf in den Läden werden die Wurzeln abgeschnitten, die Zapfen gerüstet und verpackt.
- Die abgeschnittenen Wurzeln werden gewaschen und anschliessend gehen sie wieder auf Landwirtschaftsbetriebe als wertvolles Energie-Futter für Milchkühe. Die Kühe lieben die Wurzeln aufgrund ihrer Bitterstoffe.
«Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ist die DNA der Landwirtschaft»
«Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ist die DNA der Landwirtschaft». Dies sagte Walter Schönholzer, Regierungsrat vom Kanton Thurgau an der Vereinbarungsunterzeichnung in Stettfurt.
Die echte Arbeit in dem neu gestarteten PRE müssten die Bäuerinnen und Bauern und die Branche leisten, jedoch habe die gesamte Region einen Nutzen daraus: mehr Planungssicherheit für Landwirtschaft, Verwertung von deklassierten Lebensmitteln, Food Waste-Reduktion sowie gesunde und regional produzierte Lebensmittel.
Das PRE Terrafood ist das 48. PRE auf nationaler Ebene und ein sehr grosses und wichtiges Projekt auch für den Bund, wie Bernard Belk Vizedirektor des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) betonte.
Dieses Projekt gehe bereits in die Richtung der Vision Landwirtschaft 2050, in welcher das gesamte Ernährungssystem von der Produktion bis zum Konsum mit in die Agrarpolitik miteinbezogen werden soll.
Weitere Informationen.
Quelle: LID
Veröffentlichungsdatum: 21.02.2025