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BNN: Koalitionsvertrag - Wichtige Ansätze zu Bio, aber kein Mut zur Zukunft

14. April 2025

Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN)e.V. begrüßt, dass die neue Bundesregierung die besonderen Nachhaltigkeitsleistungen von Bio in ihrem Koalitionsvertrag anerkennt. Gleichzeitig kritisiert der Verband die Streichung des 30-Prozent-Ziels für den Ökolandbau bis 2030 sowie das Fehlen langfristiger Perspektiven für eine nachhaltige und demokratische Gestaltung der Zukunft von Land- und Lebensmittelwirtschaft.


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„Es ist richtig und wichtig, dass Bio im Koalitionsvertrag explizit als Innovationstreiber genannt wird. Doch der Vertrag ist vor allem dort, wo klare Zukunftsstrategien gebraucht würden, mutlos“, erklärt Kathrin Jäckel, Geschäftsführerin des BNN. „Die Streichung der 30-Prozent-Bio-Zielmarke bis 2030 ist ein Rückschritt. Ohne klare politische Zielbilder fehlt den vielen engagierten Betrieben in Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel die notwendige Planungssicherheit.“ 

„Der Bio-Fachhandel“, so Jäckel weiter, „hat seit Jahrzehnten eine tragende Rolle für nachhaltige Ernährung – mit transparenten Lieferketten, fairen Partnerschaften und glaubwürdiger Kennzeichnung. Wer Bio wirklich stärken will, muss auch diesen unabhängigen Handel und die damit verbundene Vielfalt gezielt fördern und einbinden.“

Positiv bewertet der BNN, dass die Ausweitung von Bio in der Gemeinschaftsverpflegung ausdrücklich erwähnt wird. Städte wie Berlin, München oder Nürnberg zeigen bereits, wie 50 Prozent Bio in Kitas, Schulen oder Kliniken erfolgreich umgesetzt werden können. 

„Das ist ein Lichtblick“, so Jäckel, „und zeigt, wie erfolgreich die Länder in diesem Bereich arbeiten. Jetzt braucht es eine langfristige Absicherung dieser Entwicklung durch den Bund inklusive entsprechender Mittel. Zentral wird sein, alle Akteure von Landwirtschaft über Verarbeitung bis hin zu Handel, Forschung und Bildung zusammenzudenken.“ 

Neben der agrar- und wirtschaftspolitischen Perspektive äußert der BNN auch deutliche Kritik an der Grundhaltung des Koalitionsvertrags: „In einer Zeit, in der demokratische Grundwerte unter Druck geraten, enthält dieser Koalitionsvertrag keinerlei Bekenntnis zu einer wehrhaften Demokratie. Als Verband stehen wir für Menschenwürde, ökologische Verantwortung und Vielfalt – und kritisieren diese Tatsache daher ausdrücklich“, sagt Jäckel. 

Der BNN fordert: 

  • die politische Rückkehr zum Ziel von 30-Prozent-Ökolandbau bis 2030
  • gezielte Förderung und Ausbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten
  • Investitionen in den unabhängigen Bio-Fachhandel als Rückgrat nachhaltiger Versorgung, insbesondere auch in ländlichen Räumen
  • eine klare Haltung zu einer wehrhaften Demokratie

Veröffentlichungsdatum: 14.04.2025

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